Potocnik: „Geisterprojekt“ Trinitypark braucht dringend eine Prüfung durch den Gestaltungsbeirat


Es ist eines der größten Bauprojekte, das derzeit in Linz geplant wird: der sogenannte „Trinitiy Park“ auf den Nestlé-Gründen. Zentrales Element sind wieder einmal drei Hochhäuser. Diesmal 100, 90 und 80 Metern. Auf dem 17.000 Quadratmeter großen Grundstück sollen 60.000 Quadratmeter Bruttogeschoßfläche entstehen. Die völlig intransparente Entstehungsgeschichte bis hin zur medialen Bewerbung des Projekts ist aber leider wieder einmal typisch für die Linzer BauUNkultur. Gemeinderat Lorenz Potocnik will das so nicht durchgehen lassen und fordert eine umgehende Einbindung des Beirats für Stadtgestaltung: „Ein paar schöne Bilder und Renderings in den Zeitungen reichen nicht als Information an die Öffentlichkeit.“

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Linz wird immer mehr zur Spielwiese für Investoren: Ein Großprojekt nach dem anderen – großteils Hochhäuser – wird präsentiert oder umgesetzt. Die Liste wird immer länger, die Vorhaben immer größer – jüngstes Beispiel ist der Trinity Park, der bis 2025 am ehemaligen Nestlé-Standort an der Franckstraße entstehen soll. Vorgesehen ist eine gemischte Nutzung aus Büroflächen, Hotel, Handel und Studentenheim. Wohnungen sollen hier nicht entstehen, weil die entsprechende Widmung fehlt.

Der Schweizer Nahrungsmittelkonzern Nestlé verabschiedete sich vor drei Jahren aus der Produktion am Standort Linz. Im März 2018 wurde das Werk geschlossen. Seitdem wird das Areal, das von einer Investorengruppe rund um die Familie Scherb erworben wurde, zwischengenutzt. Jetzt sollen 220 Millionen Euro in den Trinity Park mit drei Türmen investiert werden.

„Grundsätzlich kein schlechter Standort für Hochhäuser“, sagt Stadtentwickler und NEOS-Gemeinderat Lorenz Potocnik, der aber bemängelt, dass am Weg bis zur Projektpräsentation elementare Versäumnisse passierten: „Wie es zu dem derzeitigen Entwurf mit drei Hochhäusern und auch einer viel zu hohen Bebauung an der Franckstraße selbst kam, ist völlig unklar. Ein kooperatives Verfahren mit Beteiligung aller Stakeholder und auch der Bürger sowie eine öffentliche Präsentation gab es nicht. Auch ein nachvollziehbares Architekturwettbewerbsverfahren wurde offensichtlich nicht durchgeführt – und das trotz der enormen Größe dieses Projekts. Hier wird wieder einmal – leider so typisch für Linz – alles im Hinterkämmerchen auszuschnapsen.“, so Potocnik.

60.000 Quadratmeter Bruttogeschoßfläche sollen entstehen, das ist eineinhalb mal so viel wie beim eben fertiggestellten Bruckner Tower. Lorenz Potocnik: „Der Bürgermeister und sein Vize glauben, dass ein hübscher englischer Projektname und ein paar schöne Bilder in den Zeitungen als Information an die Öffentlichkeit reichen, so funktioniert das aber nicht.“ Potocnik fordert nun mittels eines Gemeinderatsantrags, Versäumtes so schnell wie möglich nachzuholen, sonst habe der Gemeinderat keine Entscheidungsgrundlagen für die durchzuführende Flächenumwidmung bzw. der nötigen Bebauungsplanänderung: „Wir brauchen eine flotte Prüfung durch den Beirat für Stadtgestaltung, so wie das auch beim Neubau der Tabakfabrik der Fall war.“ Die Ergebnisse sollen dann im Ausschuss für Infrastruktur kommuniziert und weiter behandelt werden.

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