„Naturnahe“ Leichtathletikarena bringt massive Eingriffe in den Grüngürtel am Freinberg
Um 2,5 Millionen Euro entsteht am beschaulichen Sportplatz der Pädagogischen Hochschule am Freinberg eine vollwertige Leichtathletik-Arena mit kompletter Infrastruktur. Das Gebiet liegt im Linzer Grüngürtel und damit in einem beliebten Naherholungsgebiet – umso verwunderlicher sind die geplanten massiven Eingriffe – vor allem aber, dass niemand in der Linzer Stadtpolitik hier mitredet und darauf schaut, dass die Linzer Interessen bei diesem Landesprojekt gewahrt bleiben. „Die Rolle muss offenbar ich übernehmen“, sagt Lorenz Potocnik von NEOS Linz, der nicht grundsätzlich gegen das Projekt ist, aber einen optimalen Schutz des Grünlandes fordert. „Auch die Parkplatz- und Anfahrtssituation zu dieser neuen Arena ist noch komplett ungeklärt“, so Potocnik.
Die Landes-Infrastrukturoffensive für die Leichtathleten ist umfassend: Neben einer Arena in der Wieningerstraße und dem Trauner Stadion, das adaptiert wird, soll auch im Grüngürtel des Freinbergs ein weiteres Leichtathletikzentrum entstehen. Von einer „naturnahen Leichtathletikanlage“ spricht der zuständige Landesrat Markus Achleitner – klingt nett, ist aber wohl nicht einmal die halbe Wahrheit. Denn die Gegebenheiten vor Ort machen klar: Ohne massive Erdbewegungen und Baumschlägerungen wird es dort nicht gehen. Außer dem bestehenden Sportplatz, der auf zwei Seiten von Wäldchen eingerahmt ist, befindet sich das gesamte Gebiet in einer teilweise steil abfallenden Hanglage. Noch dazu soll die Sportfläche um etwa 25 bis 30 Grad in den Hang hineingedreht werden. Hier müssten Bagger enorme Umformungen der Landschaft vornehmen, um das Projekt überhaupt erst zu ermöglichen. Durch die zusätzliche Errichtung einer genormten 400m- Stadionlaufbahn wird zudem etwa das Doppelte der bisherigen Fläche benötigt.
Fast alle Fragen offen, Bürgermeister Luger schläft
Geplant ist die „naturnahe“ Errichtung einer 6-bahnigen Rundlaufbahn samt allen gängigen Lauf-, Sprung- und Wurfanlagen, die Neu-Adaptierung des Sportplatzes sowie rund 200 Zuschauerplätze. „Völlig offen ist die Anfahrts- und Parkplatzsituation, denn die paar bestehenden Abstellplätze sind bereits jetzt von der Pädagogischen Hochschule komplett ausgelastet. Muss hier eine entsprechende große, zusätzliche Fläche im Grünen planiert werden? Dazu fehlt in den Presseunterlagen jedoch jeglicher Hinweis – ebenso über die vermutlich zu errichtenden Gebäude mit den Sanitäranlagen, Umkleidekabinen und Krafträumen. „Von ‘naturnah‘ bleibt da am Ende möglicherweise nicht viel übrig “, befürchtet Lorenz Potocnik.
Wie zu erfahren war, wurde die Stadt Linz bis dato nicht eingebunden: „Wieviel des wertvollen Baumbestandes müsste hier im Grüngürtel für das Projekt fallen? Wo ist das Mobilitätskonzept? Was für bauliche Maßnahmen sind nötig? Wie passt das Projekt zum Örtlichen Entwicklungskonzept und dem Naherholungsgebiet Freinberg, wie zur ausgerufenen Klimahauptstadt?!“ Lorenz Potocnik nimmt jetzt Bürgermeister Luger mittels Anfrage in die Pflicht: „Statt die Interessen der Stadt und seiner Bürger zu vertreten, schläft Klaus Luger erneut oder kümmert er sich gerade um ein Hochhaus? Das ist für mich zwar nicht überraschend, bleibt aber beschämend!“
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