Schobesberger: Trotz Corona wurden in diesem Jahr viele zukunftsweisende Maßnahmen getroffen
Zu hohe Temperaturen – extremere Niederschlagsereignisse: Die Klimakrise wird auch bei uns immer deutlicher bemerkbar und stellt uns vor neue Herausforderungen. Deshalb hat die Stadt ein umfassendes Klimapaket auf den Weg gebracht. Neben der Einstellung eines Stadtklimatologen, der Einrichtung einer Klimastabsstelle, eines Klimafonds und eines Klimabeirates sowie neuer Förderrichtlinien des Umweltressorts zur Stärkung des Klimaschutzes, hat der Gemeinderat nun auch die Entwicklung eines Klimawandelanpassungs-Konzeptes beschlossen. „Trotz der Herausforderungen durch die Corona-Krise sind im heurigen Jahr viele zukunftsweisende Maßnahmen für den Klimaschutz getroffen worden“, zieht Umweltstadträtin Eva Schobesberger eine positive Jahresbilanz.
Auch im „Pakt für Linz“ – dem 65-Millionen-Investpaket, das in der vergangenen Gemeinderatssitzung beschlossen worden ist – bildet Klima einen Schwerpunkt. So wurde verankert, dass bei allen Investitionen ein Klimaschwerpunkt zu setzen ist. „Nur gemeinsam können wir es schaffen, dass aus der Klimakrise keine Klimakatastrophe wird. Die ersten Schritte dazu haben wir erfolgreich zurückgelegt. Um die vor uns liegende Herausforderung gut zu bewältigen, muss der frische Wind für den Klimaschutz in den kommenden Jahren aber weiterhin kräftig wehen“, betont Schobesberger.
Die Folgen für das Stadtklima müssen künftig bei sämtlichen Entscheidungen der Stadtpolitik noch mehr in den Fokus rücken. Damit das gelingt, hat das vom städtischen Umweltressort beauftragte Unternehmen Weatherpark die Stadtklimainformationen für Linz erhoben und präsentiert. Die wesentlichen Empfehlungen aus dieser Studie sind bereits umgesetzt. So hat der Stadtklimatologe seine Arbeit aufgenommen. Die Stadtklimaanalyse ist in Arbeit und soll bereits im ersten Quartal 2021 fertiggestellt sein. „Erste Zwischenergebnisse liegen hier bereits vor und machen eines deutlich: Der Grüngürtel bei der Kepler-Universität ist eine enorm wichtige Kaltluftzone, die für die Durchlüftung der Stadt unverzichtbar ist. Deshalb muss eine Verbauung des Grüngürtels absolut tabu sein“, unterstreicht Schobesberger. Schließlich sind die Grünflächen und Parkanlagen in und um die Stadt unser wertvollster Schatz im Kampf gegen die Auswirkungen der Klimakrise.
Generell gilt es bei sämtlichen Bauvorhaben in der Stadt genau zu prüfen, wie sich diese auf das Klima in der Stadt auswirken. Dazu wird derzeit eine sogenannte Planungshinweiskarte ausgearbeitet, die künftig online abrufbar sein soll.
Bereits vereinbart ist, dass die Stadt grüner werden und in den kommenden Jahren 1000 neue Bäume gepflanzt werden sollen. Welchen Effekt Bäume als natürliche Klimaanlagen gerade bei großer Hitze haben, zeigen die Untersuchungen des EU-Projektes Clarity, an dem das städtische Umweltressort teilgenommen hat, deutlich. So kühlt eine Baumreihe am Hauptplatz die mittlere Strahlungstemperatur – also jene Temperatur die wir wahrnehmen – an heißen Tagen im 24-Stunden-Schnitt um bis zu zwölf Grad Celsius ab. Schobesberger: „Es kann also gar nicht genug Bäume in der Stadt geben. Neben der Pflanzung neuer Bäume muss aber auch der Schutz unserer bestehenden Park- und Grünanlagen im Mittelpunkt stehen.“
Gleichzeitig legt die Stadt auch einen Schwerpunkt, um für die nicht mehr abwendbaren Auswirkungen des Klimawandels gerüstet zu sein. Ein entsprechendes Konzept hat der Gemeinderat auf Antrag von Umweltstadträtin Schobesberger in der vergangenen Sitzung einstimmig beschlossen. „Hitzeinseln, eine gute Durchlüftung der Stadt, Starkregenereignisse und der thermische Komfort im Sommer müssen durch enge Zusammenarbeit in vielen Bereichen der Stadt sowie in der Kommunikation mit den BürgerInnen viel stärker berücksichtigt werden. Damit das gelingt, ist mit dem Klimawandelanpassungs-Konzept nun ein wichtiger Grundstein gelegt“, informiert Schobesberger.
Dass die intensiven Bemühungen der Stadt zur Abwendung der schlimmsten Folgen der Klimakrise auf fruchtbaren Boden fallen, zeigt die positive Bilanz der heuer ins Leben gerufenen Klimastabsstelle. Neben dem Beitritt zur Fab Global City Initiative sind bereits 17 Projekte für den städtischen Klimafonds eingereicht worden. „Besonders positiv ist, dass hier auch die LinzerInnen eigene Klimaschutzinitiativen einreichen und dadurch einen Beitrag für mehr Klimaschutz leisten können“, hält die Linzer Umweltstadträtin fest. Angesucht worden ist um Fördermittel in Höhe von rund 2,2 Millionen Euro. Zusätzlich soll mit den neuen Förderrichtlinien des Umweltressorts die Bewusstseinsbildung für die Herausforderung Klimakrise weiter gestärkt werden.
„Insgesamt sind in den vergangenen Monaten viele positive Entwicklungen für mehr Klimaschutz in unserer Stadt feststellbar. Besonders freut mich, dass in der Stadt mittlerweile ein breites Bewusstsein vorhanden ist, dass die Klimakrise real ist und eine große Herausforderung darstellt. Nur mit einer gemeinsamen Kraftanstrengung werden wir es schaffen, dass Linz trotz sich ändernder klimatischer Herausforderungen eine lebenswerte Stadt bleibt. Gleichzeitig müssen die Bemühungen verstärkt werden, um die Entwicklung der Klimakrise so gut wie möglich aufzuhalten. Hier hat auch Linz noch viel zu tun. Das betrifft vor allem die Eindämmung des motorisierten Individualverkehrs“, so Schobesberger.
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