Gesundheitsversorgung in Linz


Fehlentwicklung bei Haus- und FachärztInnen – südliche Stadtteile und Franckviertel schlecht versorgt

Der seit Jahren sich abzeichnende Ärztemangel hat mittlerweile auch urbane Zentren erreicht. „Dabei ist die Zahl der ÄrztInnen in Linz seit 2010 um mehr als ein Fünftel gestiegen, bedauerlicherweise sehr viel stärker durch die nicht für alle zugänglichen Wahlärzte“, analysieren Luger und Raml. Die aktuellen Vorhaben beim Hausärztlichen Notdienst, bei dem die Besetzung künftig in den Nachtstunden durch Pflegepersonal anstelle von ÄrztInnen erfolgen soll, erfüllt die Politiker mit Sorge – ebenso wie die Tatsache, dass in der Stadt teils monatelang Arztpraxen nicht nachbesetzt werden können.

Hausarzt und Facharzt – im niedergelassenen Bereich droht immer mehr die Zwei-Klassen-Medizin

Während die Gesundheitsdienstleistungen der Stadt eine weitgehend konstante Entwicklung nehmen, zeigt sich bei den Haus- und FachärztInnen im so genannten „niedergelassenen Bereich“ (extramural, also außerhalb der Krankenanstalten) ein anderes Bild. Zwar ist die Zahl der in Linz aktiven ÄrztInnen im letzten Jahrzehnt bemerkenswert gestiegen, von 656 im Jahr 2010 auf 797 mit Stichtag 1. Jänner 2021.

„Beunruhigend ist jedoch, dass im gleichen Zeitraum die Zahl der HausärztInnen von 207 auf 196 abgenommen hat und dass sich das Verhältnis VertragsärztInnen zu WahlärztInnen drastisch verschlechtert hat“, berichtet Bürgermeister Klaus Luger.

Während im Jahr 2010 auf 354 ÄrztInnen mit einem Kassenvertrag nur 302 MedizinerInnen ohne Kassenvertrag kamen, stehen aktuell 280 für jede Linzerin und jeden Linzer frei zugängliche VertragsärztInnen 517 vertragslose ÄrztInnen gegenüber, die nur unter bestimmten Bedingungen und meist mit Zusatzkosten verbunden behandeln. „Diese Entwicklung ist besorgniserregend, denn sie ist Ausdruck einer zunehmenden Zwei-Klassen-Medizin, in der nicht mehr alle zu gleichen Bedingungen eine ärztliche Versorgung erhalten“, meint das Linzer Stadtoberhaupt.

5 offene Stellen für Allgemeinmediziner unbesetzt

Dabei ist die Behauptung, dass der Ärztemangel in urbanen Ballungszentren noch nicht angekommen ist, immer weniger belegbar: „Mit Ausschreibungsdatum 11. Jänner sind bei der Ärztekammer fünf Vertragsstellen für Allgemeinmediziner ausgeschrieben, von denen drei bereits mehrfach im Vorjahr erfolglos angeboten waren“, weiß Gesundheitsstadtrat Michael Raml.

Neue Versorgungsmodelle, wie die vom Land Oberösterreich und der Gesundheitskasse geplanten Erstversorgungszentren, kommen auch in der Stadt nur schleppend in Fahrt: „Zwar wurde im Domviertel eine solche Einrichtung im Vorjahr in Betrieb genommen. Wie die Stadtpläne mit den Ordinationen zeigen, haben wir in der zugehörenden Versorgungsregion den geringsten Mangel. Dort, wo neue Wohngebiete entstanden sind und dringender Bedarf an neuen Arztpraxen bestünde, etwa bei der Grünen Mitte, gelingt die Inbetriebnahme eines solchen Zentrums mit Hausarzt, Fachärzten und anderen Gesundheitsberufen seit Jahren nicht“, bedauert Bürgermeister Klaus Luger.

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