Potocnik: Donauparkstadion redimensionieren, ursprünglichen Kostenplan einhalten
Aus neun Millionen Baukosten-Obergrenze sind es mittlerweile 28 Millionen geworden – und selbst das scheint nicht das Ende der Fahnenstange zu sein: Der geplante Neubau des Donauparkstadions ufert komplett aus. Lorenz Potocnik von NEOS Linz fordert eine Einhaltung der ursprünglich geplanten neun Millionen und eine Redimensionierung des Projekts: Aus einem Stadion mit früher 2.000 Plätzen wird jetzt eine fast dreimal so große Arena, obwohl der dort spielenden Verein in den letzten 20 Jahren meist kaum mehr als 1.200 Zuschauer im Schnitt hatte.“ Eine besondere Rolle kommt dabei Bürgermeister Klaus Luger zu, der nicht nur bekennender Fan des Vereins ist, sondern auch seit Jahren mit dem Präsidentenamt liebäugelt.
Laut Plan hätten die Stadt Linz, das Land OÖ und der Verein Blau-Weiß Linz je drei Millionen Euro der Errichtungskosten tragen sollen. Aktueller Stand: Das Stadionprojekt kostet bis zu 28 Millionen Euro, wobei Linz über seine UGL (Unternehmensgruppe der Stadt Linz) dann wohl 25 Millionen zahlen soll. Treiber des Projekts ist Bürgermeister Klaus Luger, der auch die Drittelfinanzierung mit dem Land vereinbarte: „Leider hat sich die Stadt hier über den Tisch ziehen lassen, denn während das Land OÖ beim LASK-Stadion 30 Millionen Euro mitzahlt, ist es beim Donauparkstadion mit drei Millionen Euro gerade mal ein Zehntel“, sagt Lorenz Potocnik von NEOS Linz.
Neu in der Planung ist zudem, dass nun die Stadt Linz auf eigene Kosten das riesige Möbellager unter dem Stadion errichtet, das das zukünftige XXLutz-Möbelhaus dann anmieten soll. Potocnik: „Die Stadt trägt die vollen Kosten und auch das volle Risiko. Was, wenn XXLutz pleite geht oder den Standort nach 15 Jahren aufgibt?“ Vollkommen neue Dimensionen erreicht die Intransparenz bei diesem Projekt: Es gibt keinerlei Rechtsgültigkeit, weil es bis dato immer noch nicht im Gemeinderat abgesegnet, geschweige denn besprochen wurde. Trotzdem wurde von Bürgermeister Luger bereits der Spatenstich mit Sommer 2021 angekündigt.
Dass es womöglich nicht mal bei den 28 Millionen Euro bleibt, steht aufgrund der aufwändigen Konstruktion (das Stadion wird auf dem Dach des Möbellagers errichtet) zu befürchten. Im Vorarlberger Lustenau etwa wird ein relativ einfaches Stadion mit 5.000 Plätzen errichtet – nicht auf einem Dach wie in Linz und ohne großes Lager, das laut Expertenschätzungen wohl 10-15 zusätzliche Millionen Euro extra verschlingt. Dort betragen die Gesamtkosten 17,6 Millionen Euro. Das nur unwesentlich größere Stadion in St. Pölten verschlang 26 Millionen Euro – ebenfalls ohne Extras wie einem Möbellager:
Zum Bau des Stadions kommt zudem noch ein unbedingt erforderliches Trainingszentrum plus Betriebskosten für diese beiden Einrichtungen. Für den Trainingsbetrieb eines Profiklubs benötigt es erfahrungsgemäß zwei bis drei Sportplätze, wovon einer einen Kunstrasenbelag aufweisen muss. Beim Donauparkstadion selbst ist dies aus Platzgründen nicht möglich.
Neues Donauparkstadion viel zu groß
1.18, 1.154 und 1.154 – das sind die durchschnittlichen Besucherzahlen des Zweitligisten FC Blau-Weiß Linz in den letzten drei Spielzeiten der Zweiten Liga. Diese Zahlen sind erfolgsunabhängig: Auch wenn der Klub an der Spitze mitspielte, kamen nicht mehr Fans ins Stadion. Dennoch soll jetzt eine 5.500- Zuschauer Arena durchgeboxt werden: „Wofür?“, fragt Lorenz Potocnik, der für eine finanzielle und kapazitätsmäßige Redimensionierung des Projekts eintritt: „Abgesehen davon, das sich die Stadt Linz so ein Riesending gar nicht leisten kann, macht es auch betriebswirtschaftlich null Sinn. Außer 15 Heimspielen pro Jahr – das ist alle 24 Tage ein Event – kann dort nicht mal ein Trainingsbetrieb stattfinden. Auch Konzerte oder ähnliches soll es laut Plänen dort nicht geben.“
Potocniks Vorschlag: Festhalten an der mit dem Land OÖ vereinbarten Obergrenze von neun Millionen Euro und Redimensionierung des Projekts: „Maßstab sollten die Zuschauerzahlen des Klubs der letzten Jahre sein.“ Denkbar sei eine Lösung mit ca. 2.500 Plätzen: „In einer Art Baukastensystem könnte die Arena unkompliziert und relativ schnell erweitert werden, sollte jemals der Bedarf bestehen.“ Nicht vergessen werden darf, dass der 1997 gegründete FC Blau Weiß Linz ein finanzielles Dauerproblem hat und bereits mehrmals an der Kippe stand. So gab es 2020 bei einem Jahresbudget von etwa 1,5 Millionen Euro ein Minus von 800.000 Euro, das „unbürokratisch“ von stadtnahen Sponsoren abgedeckt worden sein soll.
„Einstandsgeschenk“ von Luger als neuer Blau-Weiß-Präsident?
Schon mehrmals hat Bürgermeister Klaus Luger angedeutet, dass er die Polit-Bühne nach zwei Drittel der nächsten Amtsperiode verlässt. Dazu passt ganz gut, dass der blau-weiße Präsidentensessel seit geraumer Zeit für eine noch zu suchende Persönlichkeit freigehalten wird. Lorenz Potocnik: „Dass der Bürgermeister das neue XXL-Stadion als Abschieds- und gleichzeitig Einstandsgeschenk als neuer Präsident durchboxen will, scheint schlüssig. Das einzige Problem: Die Zeche zahlt nicht er oder der Verein, sondern wieder einmal die leidgeplanten Linzerinnen und Linzer und vor allem unsere Kinder.“
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