Voest: 35 Jahre Stahlstiftung
Jede Krise birgt in sich die Chance, etwas Neues zu beginnen.
So entstand im Jahr 1987 zum Höhepunkt der Stahlkrise und des damit verbundenen Personalabbaus eine neue Idee. Ein gemeinsam von Managern und Betriebsräten entwickeltes Modell wurde ins Leben gerufen: die „Stahlstiftung“.
Sie war damit die erste Arbeitsstiftung in Österreich, sozusagen die „Mutter aller Stiftungen“, und sie hat sich seitdem als arbeitsmarktpolitisches Instrument bewährt und viele Nachfolger gefunden. Die Zahlen sprechen für sich: Die Erfolgsquote der Stahlstiftung liegt bei 90 Prozent. Bisher gab es etwa 11.300 teilnehmende Personen. Davon waren ca. 1.750 in Bildungskarenz und 200 Mitarbeitende nahmen seit 2019 das Angebot der Perspektivenentwicklung in Anspruch.
Was anfangs nur zeitlich befristet zur Krisenbewältigung geplant war, entwickelte sich ständig weiter und wurde zur echten Pionierarbeit. Die Stahlstiftung beruht bis heute auf einer gemeinsamen Initiative der etwa 80 Mitgliedsunternehmen und deren rund 27.000 Beschäftigten, um ausscheidenden Mitarbeiteren ein soziales Netz anbieten zu können. Sie unterstützt all jene, die aufgrund wirtschaftlicher oder struktureller Veränderungen ihre angestammten Arbeitsplätze verlieren. Sie hilft neue Perspektiven zu entwickeln und Schritt für Schritt den Wiedereinstieg ins Erwerbsleben zu meistern. Soziale Verantwortung – Corporate Social Responsibility – wird über das Ende des Dienstverhältnisses hinaus gelebt.
Die zentrale Aufgabe der Stahlstiftung besteht also darin, Menschen, die ihren Arbeitsplatz bei einer der Mitgliedsfirmen verloren haben, beim Wiedereinstieg ins Erwerbsleben zu unterstützen.
Die Stahlstiftung wird weiterhin Mitarbeiteren zur Seite stehen, die aus persönlichen oder gesundheitlichen Gründen ihre bisherige Arbeit nicht mehr ausüben können. Es wird weiter Personen geben, die durch fehlende oder veraltete Qualifikationen nicht mehr ohne Weiteres im Arbeitsleben einsetzbar sind. Und es ist weiterhin davon auszugehen, dass die Stahlstiftung bei wirtschaftlichen Problemen einzelner Unternehmen oder bei großen Wirtschaftskrisen benötigt wird.
Die Stahlstiftung wird immer noch gebraucht, die Stiftungsarbeit hat sich allerdings in den letzten 35 Jahren maßgeblich verändert. Digitalisierung und der gesellschaftliche Wandel erfordern viele neue Arbeitsweisen und Angebote. Die derzeitige Situation am Arbeitsmarkt ist von einem vielfach spürbaren Arbeitskräftemangel geprägt, damit wird sich natürlich die Arbeit der Stahlstiftung den geänderten Bedingungen anpassen müssen. Vermehrt auftretende Krisen werden die Aufgaben der Stahlstiftung in Zukunft nicht einfacher machen, sondern kurzfristigere Unterstützungsaktivitäten erfordern. Flexibilität, Kreativität und rasches Reaktionsvermögen werden somit weiterhin prägende Kernkompetenzen der Stiftungsarbeit sein.
Dem Team der Stahlstiftung gelingt es auch in besonders herausfordernden Situationen, wie in Zeiten der Pandämie, gute Bedingungen für erfolgreiche Veränderungsprozesse zu gestalten: Homeoffice, Betreuung der Teilnehmenden online in der Berufsorientierung, in der Jobsuche und bei Seminaren sind Beispiele dafür.
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