Marathon: Nur 540 Läufer kamen ins Ziel
LINZ. So wenig liefen noch nie den namensgebenden Bewerb!
OHA! Jubelberichte bei Medienpartnern samt omnipräsent lachender Politiker garniert mit Rekordmeldungen sowie toller Fotos von ‘Promis’ und sogar das Wetter soll ganz gut gewesen sein. Der gestrige Linz Marathon war anscheinend ein geniales Ereignis von Weltrang.
Blickt man allerdings auf die Fakten und langjährigen Statistiken dürfte sich das Laufevent dann aber doch nicht ganz so prächtig entwickelt haben.
Mit nur 540 Finisher – so viele Damen (85) und Herren (455) kamen laut Zeitnehmer ins Ziel – wurde ein Negativrekord aufgestellt. Noch nie erreichten in Linz weniger Läufer nach 42,195 Kilometern den Hauptplatz.
2002 bei der Erstauflage waren es noch 1512 Finisher, 2003, 2004, 2008, 2009, 2015 und 2019 immerhin noch über 1.000 Köpfe die eine Medaille vom Marathon bekamen.
Die Gründe für die extrem niedrige Zahl an Marathonläufern werden derweilen eher nur unter der Hand angesprochen. Einerseits gibt es sehr viele Mitbewerber. So wurde alleine gestern etwa auch in Enschede (2:08:51) oder Rotterdam (2:03:48) gelaufen. Andererseits ist die Strecke durch die vielen Richtungswechsel und das mehrfach zu belaufende Kopfsteinpflaster nicht unbedingt ein Highlight.
Viele schnellere Läufer kritisieren auch den “Volksfestcharakter” mit wenig Fokus auf die echten Marathonläufer. Glaubt man Szenekennern sieht sich der harte Kern an Teilnehmern an der namensgebenden Langstrecke im Vergleich zu 10km-Gaudiläufern oder Firmenstartern einfach zu wenig umsorgt.
Die Streckenteile im Wasserwald, der Wendebereich in der Unionstraße oder der Zick-Zack-Kurs in der Innenstadt machen echten Läufern mit ambitionierten Zielzeiten auch eher wenig Freude.
Erschwerend für Linz war heuer auch der Termin für die Österreichischen Staatsmeisterschaften im Marathonlauf, diese sind beim Wien Marathon am 23.4. terminisiert.
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