Ostern: Ölweihmesse im Linzer Mariendom als Auftakt zu den Kartagen


Am Mittwoch, 27. März 2024 um 14.30 Uhr weihte Bischof Manfred Scheuer im Linzer Mariendom die heiligen Öle für die Diözese Linz: das Chrisamöl, das Krankenöl und das Katechumenenöl.

In den diözesanen Bischofskirchen werden jedes Jahr am Gründonnerstag (oder einem anderen osternahen Tag vor dem Gründonnerstag) durch den Ortsbischof die heiligen Öle geweiht, die anschließend in der gesamten Diözese verteilt werden: das Chrisamöl, das Krankenöl und das Katechumenenöl.

In der Diözese Linz wird die Chrisam-Messe (Missa Chrismatis) traditionell am Mittwoch vor dem Gründonnerstag gefeiert. Bei dieser Feier werden mehrere große Kessel mit Öl in der Karwoche zum Altar im Linzer Mariendom gebracht und dort im Beisein von zahlreichen Priestern, Diakonen, Ordenschrist:innen und Gläubigen der Diözese Linz vom Bischof geweiht. Die Priester und Diakone erneuern in diesem Gottesdienst zudem ihr Weiheversprechen und bitten erneut um die Weihegnade.

Bischof Scheuer: „Jesus will den Menschen in den kleinen Dingen des Alltags begegnen“

In seiner Predigt ging Bischof Manfred Scheuer auf den „Geschmack“ im Hinblick auf Beziehungen und den Glauben ein. „Inzwischen sind nicht nur Essen und Trinken oder Fragen der Ästhetik Geschmacksfragen und so ausschließlich dem subjektiven Urteil zugeordnet, sondern auch zentrale Bereiche der Ethik, der Menschenwürde und Menschenrechte, des Friedens und der Religion. Und da sind sehr wohl dir Geschmäcker zu prüfen, Geschmacklosigkeiten und Geschmacksverwirrungen zu entlarven und die Geister zu unterscheiden“, so Scheuer. „Wenn wir einem Menschen begegnen, dann nehmen wir unmittelbar wahr, wie er riecht, ob der eng ist oder weit, fröhlich oder depressiv, dynamisch oder müde, warmherzig oder kalt, offen oder verschlossen. Jeder Mensch vermittelt eine Atmosphäre der Gastfreundschaft oder der Distanz und Abweisung, den Wohlgeruch der liebenden Aufmerksamkeit oder den Bleigeruch von Spannung, Streit und Aggression“.

Dies gelte Scheuer zufolge auch im Hinblick auf die Kirche und die Beziehung zu Jesus: „Jesus erzählt das Reich Gottes in Bildern der Sinnlichkeit und der Sinne, und er vermittelt anschaulich, wie das Reich Gottes zu sehen, zu hören, zu riechen, zu tasten und zu schmecken ist. Ganz wichtig sind Jesus das Hören und die Wachsamkeit. Aber auch das Schmecken beim Essen und Trinken, das Riechen und das Berühren und Tasten sind für die Begegnungen Jesu ganz zentral. Der Geschmack Jesu ist Wohlgeruch, ist ein Geschmack der Freundschaft und Gemeinschaft (Joh 15,15), ein Geschmack der Ruhe und des Friedens (Mt 11,28-30).“

Im Wohlgeruch von Blumen, aber auch im Duft von Menschen begegne uns laut Scheuer der Wohlgeruch Christi, der Duft Christi. „Jesus will sichtbar und leiblich wirken, er will den Menschen in den kleinen Dingen des Alltags begegnen“, betonte Scheuer.

Gesalbt als Kind Gottes mit königlicher Würde

Das Wort Chrisam bedeutet Salböl. Beim Öl handelt es sich um reines Olivenöl, dem wohlduftender Saft der Balsampflanze beigegeben wird. Die Salbung mit Öl unterstreicht die besondere Würde jedes Menschen als Kind Gottes und macht die besondere Erwählung durch Gott sinnlich erfahrbar. Die Gesalbten sollen spüren, dass Gott sie „mit dem Öl der Freude“ salbt (vgl. Psalm 45,8). Die Salbung nimmt Bezug auf die alttestamentliche Salbung von Königen, Priestern und Propheten, die damit als von Gott Gesegnete ausgezeichnet wurden. Diese alttestamentliche Salbung ist eine Vorausschau auf Jesus Christus als den Gesalbten Gottes (hebräisch: Messias, griechisch: Christos von chrinein = salben), der von sich mit den Worten Jesajas sagt: Der Geist des Herrn ruht auf mir; denn der Herr hat mich gesalbt. Er hat mich gesandt, damit ich den Armen eine gute Nachricht bringe; damit ich den Gefangenen die Entlassung verkünde und den Blinden das Augenlicht; damit ich die Zerschlagenen in Freiheit setze und ein Gnadenjahr des Herrn ausrufe. (Lukas 4,18-19)

Die drei heiligen Öle und ihre Verwendung

Mit dem Chrisamöl – dem zudem der wohlduftende Saft der Balsampflanze beigeben wird – werden beispielsweise die Tauf- und Firmkandidat:innen gesalbt. Es wird auch bei der Weihe von Priestern und Bischöfen verwendet. Das Chrisamöl erinnert an die Verbundenheit aller Getauften mit Christus, dem Gesalbten.

Darüber hinaus werden damit auch die Wände einer neuen Kirche, Altäre und neue Glocken gesalbt.

Das Krankenöl soll als Gabe von Gottes guter Schöpfung den Kranken in ihren Leiden Heilung bringen, den Leib stärken und beleben. Auf der Stirn und in den Handflächen wird es bei der Feier der Krankensalbung aufgetragen.

Das Katechumenenöl ist jenes Öl, mit dem (speziell erwachsene) Taufwerber:innen (Katechumenen) in der Vorbereitungszeit auf die Taufe (Katechumenat) gesalbt werden – als Bestärkung auf dem Weg zur Taufe, als Schutz und zur Bewahrung vor dem Bösen. Die Salbung soll ihnen Kraft, Entschlossenheit und Weisheit schenken, damit sie „das Evangelium Christi (…) tiefer erfassen und die Mühen und Aufgaben eines christlichen Lebens hochherzig auf sich nehmen“, wie es im Weihegebet heißt.

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