🤷 Kritik an politischen Inseraten im Volksblatt: Doch nicht nur dort landet viel Steuergeld!
LINZ. Aufregung nach großer WZ-Recherche zu Inseraten in nur mehr monatlich erscheinender Parteizeitung.
OHA! “Die oberösterreichische Landesregierung inseriert fleißig im Volksblatt – und unterstützt damit indirekt die ÖVP.” wird aktuell in der Wiener Zeitung berichtet. Online. Denn auch dort wurde Print bekanntlich eingespart.
Auch gespart hat man sich inzwischen die tägliche Druckausgabe beim Volksblatt. Die grobe Änderung von der Tageszeitung hin zum “Monatsmagazin” mit 11 Ausgaben im Jahr brachte aber – glaubt man den Berichten – noch keine groben Änderungen bei Abläufen und Strukturen in Sachen Inserate.
Basierend auf zahlreichen Quellen und vermutlich ausgelöst durch eine aktuelle Anfrage der OÖ Grünen wird das Parteiorgan – auch von anderen Medien – scharf kritisiert und regelrecht auseinandergenommen.
Das Oberösterreichische Volksblatt erscheint nur noch monatlich. Das hindert ÖVP-Landesrät:innen nicht, weiterhin ungebremst öffentliches Geld in die Parteizeitung zu stecken. Mehr als eine Viertelmillion Euro gaben das Land und seine Unternehmen heuer bereits aus.
Wiener Zeitung / LINK
Neben der Wiener Zeitung sind auch die OÖ Nachrichten “Land Oberösterreich finanziert das VP-eigene Volksblatt” und der ORF OÖ “Wieder einmal stehen Inserate von ÖVP-Landesregierungsmitgliedern in Oberösterreich in parteinahen Medien in der Kritik.” am Thema dran.
Kurz vor der EU-Wahl wirkt die Aufregung um Inserate im Volksblatt allerdings etwas gekünstelt. Auch die Kostenaufstellungen mögen für den geplagten Steuerzahler auf den ersten Blick empörend hoch sein. Doch in der Realität geht es um weitaus mehr Geld, und sind sicher nicht nur Inserate im Print-Volksblatt zu hinterfragen.
Im Online-Volksblatt etwa findet man heute eine Schaltung einer Landesrätin mit Kuh-Sujet und Link zu einer eigenen Kampagnenseite samt eigener Domain. Dort finden sich wohlklingende Werbetexte und nette ländliche Fotos von noch mehr Kühen. Keine billige Website wie es scheint, erstellt von einer externen Werbeagentur. All dies kostet viel Geld und stellt am Ende eine mehrfach parallel aufgebaute und mit Aufwand verbundene Marketingstruktur dar.
Blickt man auf die breiten werblichen Aktivitäten der Landespolitik insgesamt, so fallen auch zahllose Schaltungen in anderen Medien auf. Da wirbt etwa ein Landesrat prominent in einem Heftchen ohne angeführte Auflage und lacht wenige Seiten weiter – zufällig natürlich – nebst blumigen Texten “redaktionell” dem Leser entgegen.
Und auch auf städtischer Ebene gibt es seit Jahren einen regelrechten Wildwuchs an Schaltungen und Werbekosten. Machen im Land die Grünen vor allem der ÖVP Druck, so kümmert sich in der Stadt immer wieder die Fraktion der NEOS um Aufklärung.
Zum Thema “Inserate und Werbeaufträge der Stadt Linz” gibt es inzwischen sogar ein interessantes Tabellenblatt und exakt aufgelistete Schaltungen. Dort wurden hunderttausende Euro an Aufträgen verschiedenen Medien, Parteimedien und Einzelpersonen zugeordnet. Wobei gelistete “Medien” teils einfach nur Parteiorgane sind oder sogar einfache Einzelunternehmer deren Druckwerk man in keiner öffentlich einsehbaren und kontrollierten Auflagenliste findet.
Die Neos Linz haben zum Thema Werbeschaltungen im Zeitraum Jänner 2020 bis Mai 2022 etwa Gesamtausgaben für periodische und nicht periodische Medien in der Höhe von 531.005,16 € untersucht. Ausgaben der Stadt Linz wohlgemerkt! Dabei wurden 72.660,62 € ÖVP nahen Medien, 57.193,80 € SPÖ nahen Medien und 1.260,00 € FPÖ nahen Medien zugeordnet.
Der mediale Fokus auf das Volksblatt wirkt bei genauerer Betrachtung also leicht nach Scheindebatte!
Links:
WZ: “Wie das Land OÖ eine ÖVP-Zeitung mit Steuergeld erhält“
OÖN: “Land Oberösterreich finanziert das VP-eigene Volksblatt“
Hinweis: Linz News schaltet keine Werbung für politische Parteien sowie deren Vorfeldorganisationen und erhalt keinerlei Fördermittel und auch keine Gelder von Stadt, Land oder Bund!
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