💸 RTR Daten: Stadt zahlte 6.658,56 € für Geburtstagsgratulation mit Klaus Luger als Sujet.


LINZ / WIEN. Öffentliche Werbeausgaben können transparent, bequem und praktisch in RTR-Datenbank abgerufen werden.

Öffentliche Stellen in Österreich meldeten im ersten Halbjahr 196,5 Millionen Euro Werbeausgaben. Unter den ausgabenfreudigsten Rechtsträgern finden sich die Linz AG mit 5,4 Millionen Euro sowie das Land OÖ mit 3,1 Millionen Euro. Zum Vergleich: Die Wien Energie meldete rund 4,4 Millionen Euro und der ORF rund 3,9 Millionen Euro in die Datenbank von RTR.

Die Linz AG stellt somit augenscheinlich sogar das werbestärkste Unternehmen in der Liste dar. Wie der Standard nachgerechnet hat, war das Sujet mit dem höchsten Werbebuchungswert aller öffentlichen Stellen im ersten Halbjahr das Logo der Linz AG.

Auch die Stadt Linz selbst muss natürlich an die Medienbehörde melden. Insgesamt buchten 1.465 öffentliche Stellen und Unternehmen Werbeumsätze ein. Die Datenbank ist also sehr umfangreich.

Seit heuer müssen übrigens alle Werbebuchungen gemeldet werden. Die Bagatellgrenze wurde gestrichen.

Dies führt zu langen Listen mit tiefen Einblicken in die Werbestrategien der öffentlichen Hand. Teilweise erkennen Fachleute allerdings eher keine Strategie sondern vielmehr ein seit Jahrzehnten gelebtes Verteilen der Budgets nach Kriterien, die zumindest kurios wirken. Alle Buchungen haben auch das jeweilige Sujet der Schaltung hinterlegt. Dies wirft selbstredend die ein oder andere Frage auf.

Hier einige Beispiele aus der Medientransparenz Datenbank:

Die Stadt Linz zahlte 6.658,56 € für eine ganzseitige Geburtstagsgratulation in einer Sondernummer einer Gratiszeitung. Das Sujet zeigte Klaus Luger.

Hier das Sujet:
https://mtp.rtr.gv.at/media?m=YhkqUxT7RDisE2s1FxUg1w

Das fertige Druckwerk kann man auch online bewundern:
https://epaper.heute.at/titles/heutemagazine/13143/publications/38/pages/76

Auch über Sinn und Zweck vieler anderer Schaltungen der Stadt Linz könnte man eine Diskussion starten. Vielleicht tut sich hier ein Betätigungsfeld für die Rathausopposition auf. Ob man ein Gewinnspiel für Konzertkarten privater Festivalveranstalter auf Instagram bewerben sollte? Fraglich! Auch die Schaltungen auf TikTok sind vielleicht nicht unbedingt nötig. In der Liste sind auch die exakten Zahlen für das Sponsoring an Profi-Sportmannschaften zu finden. Es geht insgesamt um sehr viel Steuergeld, wobei das Ehrenamt leider eher weniger großzügig bedacht wird.

Bei der städtischen Linz AG stechen auch gleich mehrere Werbeaktivitäten in das Auge des Betrachters. Der städtische Dienstleister ist in vielen Bereichen jedoch alleiniger Anbieter und so verwundert der vordere Platz im österreichweiten Ranking umso mehr.

Spannend sind etwa Zahlungen für Berichte über Pressekonferenzen oder eine ehrenamtliche Tätigkeit des Generaldirektors. Die Linz AG sponserte etwa auch “nicht kommerzielles regionales Fernsehen” für immerhin 10.000 € oder das Dörnbacher Florianibräu mit 100,00 €! Eine Werbung für die Grottenbahn wurde beim ASKÖ Minigolf Sport Club Braunau gebucht.

Man legte auch einen großen Fokus auf das “Frauenfußballderby 2024”. Das Spiel wurde – laut Liste – (“Frauenfußballderby 2024”. bzw. “Frauenfußballderby”) mit Sujets für das Match im Juni diesen Jahres mit insgesamt 32.464,75 Euro in Medien (TV1 1.100,00 €, Life Radio 1.270,50 €, LT1 2.000,00 €, LT1 4.500,00 €, BezirksRundSchau 3.978,08 €, Tips 4.936,96 €, Tips 2.468,48 €, Was ist los? 2.128,77 €, INFOSCREEN 7.082,96 €, Meta 500,00 €, teads.com 2.499,00 €) beworben. Eine doch eher stolze Summe!

Das Spiel fand bei freiem Eintritt statt. Es kamen damals etwas über 2.000 Besucher in das Stadion an der Donau. Die Höhe der weiteren Ausgaben des städtischen Versorgers rund um das Spiel ist derzeit nicht bekannt. Es könnte sich aber um das meistbeworbene Damenmatch der jüngeren österreichischen Fußballgeschichte handeln.

Vorteile der Liste

Neben der lange geforderten Transparenz gibt diese auch andere interessante Einblicke. So sind auf den ersten Blick vermeintlich gleiche Leistungen von Werbeanbietern zu sehr unterschiedliche Preisen zu finden. Man sieht auch viele Schaltungen, denen man auf diversen Websites den Umstand einer bezahlten Schaltung nicht zutrauen würde. Die Beiträge erscheinen teils sehr redaktionell, allerdings ganz ohne Vermerke wie “Bezahlte Anzeige” oder “Werbung”.

Kurios ist die hohe Dichte an Pressekonferenzen, für die von Ausrichtern an Medien Geld bezahlt wird. Derweilen könnte man meinen, die Medienhäuser erhalten ja genau wegen diesen Informationsangeboten bereits viele Förderungen.

Hier die Liste bei RTR:
https://data.rtr.at/pages/open-data/MedKFTGBekanntgabe2024

Hier einige Einblicke die “Der Standard” recherchierte:
https://www.derstandard.at/story/3000000240717/mehr-als-doppelt-soviel-oeffentliche-werbung-gemeldet-1965-millionen-euro

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