✨ Lange Nacht der Kirchen 2025


Aussendung der Diözese Linz

“Tankstelle der Hoffnung und der Freude”

Eine Nacht, in der Freude, Zuversicht und Gemeinschaft erlebbar wurden: So präsentierte sich am 23. Mai 2025 die Lange Nacht der Kirchen in Oberösterreich. Ein buntes Veranstaltungsangebot lud zum Innehalten, Stillwerden und Genießen ein. Das heurige Thema: Wir können #(h)offen.

In den vergangenen 20 Jahren ist die Lange Nacht der Kirchen zu einem fixen Bestandteil des kirchlichen Veranstaltungskalenders geworden. Auch heuer setzten die christlichen Kirchen in Oberösterreich mit dem traditionellen ökumenischen Event am 23. Mai 2025 wieder ein kräftiges Zeichen für Offenheit, Gastfreundschaft und Vielfalt. In 120 Kirchen, Kapellen und Begegnungsorten in ganz Oberösterreich erwarteten die zahlreichen Besucher:innen bei knapp 300 Veranstaltungen – 110 davon in Linz – fast 400 Stunden Programm voller Inspiration, Begegnung und Muße.
Zur Ruhe kommen, der eigenen Sehnsucht nachspüren, Freude erleben: Dazu lud die Lange Nacht der Kirchen ein. Die Hoffnung als zentrale christliche Botschaft setzte heuer einen besonderen Akzent: Die Veranstaltung stand österreichweit unter dem Thema „Wir können #(h)offen“. Die christlichen Kirchen möchten – über diese Nacht hinaus – Orte der Gastfreundschaft sein und in einer Zeit der Unsicherheit und Krisen Hoffnung und Zuversicht spürbar machen.

Die zahlreichen Besucher:innen nahmen die Einladung gern an und genossen das vielfältige Angebot. Wechselhaftes Wetter und frischer Wind konnten der guten Stimmung keinen Abbruch tun. Über den gelungenen Abend freute sich auch die diözesane Ökumene-Referentin Gudrun Becker: „Es ist für mich ein großes Hoffnungszeichen, dass Menschen aus verschiedenen Kirchen – teilweise auch aus verschiedenen Religionen –, aus unterschiedlichen Gemeinden, Vereinen und Kunstbereichen zusammengearbeitet und gemeinsam in Oberösterreich eine ganz besondere Nacht gestaltet haben. Ich danke allen haupt- und ehrenamtlich Engagierten, die diese wunderbare Erfahrung möglich gemacht haben“, so Ökumene-Referentin Gudrun Becker, die sich über einen gelungenen Abend mit regem Besucherinteresse freute.

Eine Nacht der Ökumene

Auftakt der Langen Nacht der Kirchen in Linz war eine ökumenische Friedensvesper mit Vertreter:innen der christlichen Kirchen in Oberösterreich: Diözesanbischof Manfred Scheuer, der emeritierte Dompfarrer Maximilian Strasser, Ökumene-Referentin Gudrun Becker und Johanna Eisner (Römisch-katholische Kirche), Pfarrer Gernot Mischitz (Evangelische Kirche A. B.), Pastor Martin Obermeir-Siegrist (Evangelisch-methodistische Kirche), Vikarin Elisabeth Steinegger (Altkatholische Kirche), Pastor Alexander Strecker (Baptistengemeinde Linz), Bezirksältester Hans-Jürgen Brunner (Neuapostolische Kirche), Priester Zoran Vrbaški (Serbisch-orthodoxe Kirche), Pfarrer Sorin Bugner (Rumänisch-orthodoxe Kirche), Priester Andrii Kityk (Ukrainisch-griechisch-katholische Kirche). Musikalisch gestaltet wurde die Friedensvesper von einem Vokalensemble der Dommusik unter der Leitung von Domkapellmeister Andreas Peterl und von Domorganist Wolfgang Kreuzhuber an der Orgel. Texte und Lieder waren gleichermaßen durchzogen von der Botschaft von Hoffnung und Frieden.
Ökumene-Referentin Gudrun Becker in ihren Eröffnungsworten: „In diesen Tagen begegnen wir vielerorts dem Gedenken an das Ende des Zweiten Weltkrieges vor genau 80 Jahren. Wir erinnern das Ende von Gewaltherrschaft, die Befreiung von Konzentrationslagern und sind dankbar über 80 Jahre Frieden in Österreich. Deshalb möchten wir jetzt gemeinsam in Dankbarkeit beten und auch um Frieden heute – dort, wo Gewalt und Krieg herrscht, wo Demokratie und Menschenwürde bedroht sind.

In seiner Predigt gab der emeritierte Dompfarrer Maximilian Strasser Einblicke in die Symbolik von besonderen Fenstern im Mariendom: Die beiden Rosettenfenster in den Querschiffen heißen Kriegsfenster und Friedensfenster. Darunter befindet sich jeweils ein Fenster von Karl Martin Hartmann aus dem Jahr 1996; beide interpretieren die Themen Krieg und Frieden auf moderne Weise. Das Kriegsfenster verdeutlicht mit einem unregelmäßigen weißen Riss, der (David-)Sterne von den Kreuzen in den kleinen Vierecken trennt, die Spaltung zwischen Juden und Christen. Diese Spaltung sei „im Laufe vieler Jahrhunderte zu einer Feindschaft geworden, die sich aus dem ursprünglich religiösen Kontext gelöst, verselbständigt und zur Vernichtung vieler Juden im Nationalsozialismus geführt hat“, so Strasser. Anstelle der Sterne und Kreuze könnten auch andere Zeichen von Religionen, Konfessionen und Weltanschauungen stehen, zwischen denen sich ein unüberwindlicher Graben befinde, erläuterte Strasser.

Im Friedensfenster sind um eine weiße Mitte herum Sterne, Kreuze, Kreise und Vierecke zu sehen. Sie symbolisieren unterschiedliche Menschen, Religionen, Konfessionen, Weltanschauungen und politische Gruppierungen in einem friedlichen Miteinander. Strasser wörtlich: „Die beiden Rosettenfenster und ihre jeweils moderne Interpretation rufen die triste Wirklichkeit und die tiefsten Wünsche von Menschen auf. Zwischen der Erfahrung von Feindschaft und Krieg einerseits und der Sehnsucht nach Frieden anderseits hören wir die Texte der Heiligen Schrift, beten wir, feiern Gottesdienst und wünschen einander den Frieden – heute in einer versöhnten Verschiedenheit der christlichen Kirchen.“ Strassers Wunsch: dass die bei der Langen Nacht der Kirchen erlebte Vielfalt auch das Miteinander im Alltag prägen möge.

Anschließend entzündeten die Vertreter:innen der christlichen Kirchen an der großen Friedenskerze eigene Kerzen, die in einer Schale vor dem Altar leuchteten – als Zeichen des Friedens, den Christ:innen im Namen Gottes zu den Menschen bringen möchten.

In den Fürbitten wurde für den Frieden in Österreich gedankt und um Frieden in den Krisenherden der Welt gebetet – aber auch für Papst Leo XIV. und die am Nachmittag gewählte Bischöfin der Evangelischen Kirche in Österreich Cornelia Richter und für alle, die sich im kirchlichen Kontext für Dialog und Frieden einsetzen.

Nach der Feier im Mariendom waren alle Interessierten zur ökumenischen Begegnung in den Innenhof des Linzer Bischofshofs eingeladen. Bei einer Stärkung und Liedern aus unterschiedlichen Kirchen gab es die Möglichkeit zum Austausch. Im Bischofshof selbst konnten Besucher:innen die Welt der Ikonen und deren spirituelle Bedeutung bei einer Ikonen-Ausstellung kennenlernen, die von der Serbisch-orthodoxen Kirche Linz und von PRO ORIENTE Sektion Linz gestaltet wurde. Eröffnet wurde die Ausstellung von LH a. D. Josef Pühringer.

Eine Nacht der Premieren

Vieles hat sich bei der Langen Nacht der Kirchen bereits bewährt, es gibt aber immer wieder auch Premieren. So geschehen heuer auf dem Linzer Domplatz, wo erstmals der „Jedermann“ auf die nächtliche Bühne gebracht wurde – genauer gesagt: auf die Handpuppenbühne des Theaters Tröbinger. Mit Humor und Tiefgang wurde das mittelalterliche Mysterienspiel zur Aufführung gebracht. Festspielatmosphäre im Herzen von Linz!
Erstmals als Veranstaltungsort in Linz mit dabei: das Ars Electronica Center. Dort erwarteten die Besucher:innen virtuelle Führungen durch drei besondere Domkirchen. Bestaunt werden konnten Fenster, Kunstwerke und die architektonische Schönheit des Mariendoms, die Baugeheimnisse des Wiener Stephansdoms und die faszinierende Architektur von Notre-Dame de Paris.

Eine Nacht für die Kleinsten

In Linz wurde der Mariendom am Freitagnachmittag zum Kinderdom – mit einem abwechslungsreichen Programm für Familien. Das neue Domcenter feierte seinen 1. Geburtstag mit einem Fest für die ganze Familie. Der Domplatz wurde zum Freiluftatelier für Kinder, ein Parcours lud zum kunterbunten Kreidemalspaß ein, Kreativstationen der Katholischen Jungschar, ein Labyrinth und die beliebte Hüpfkirche ließen Kinderherzen höherschlagen. Spezielle Domführungen gaben spannende Einblicke in besondere Bereiche des Mariendoms. Kleine Entdecker:innen konnten etwa die Rudigierorgel hautnah erleben, sich als Steinmetz:innen und Dombaumeister:innen versuchen, Glaskreuze anfertigen oder wie Detektiv:innen den Dom erkunden. Ein besonderer Höhepunkt: Seelsorgerin Monika Weilguni segnete die Kinderfahrzeuge, deren herumflitzende kleine Lenker:innen den Domplatz zum „Verkehrsknotenpunkt“ machten.

Eine Nacht für alle Sinne

Die Lange Nacht der Kirchen war auch heuer wieder ein Fest für alle Sinne. Der musikalische Klangbogen spannte sich von Chor- und Sologesang über Orgel- und Instrumentalmusik bis hin zu Volksmusik, Folk, Schlager, von afrikanischen Klängen über byzantinische Gesänge bis hin zu afghanischen Volksliedern. Das Spring String Quartet, das Duo Calico-Ukulele, der Upper Austrian Gospel Choir und viele andere servierten musikalische Leckerbissen. Ein „Wunschkonzert“ mit Abschiedsliedern wurde auf dem St.-Barbara-Friedhof geboten.
Getanzt wurde im Mariendom, mitgetanzt auf dem Martin-Luther-Platz und abgetanzt in der Jugendkirche Grüner Anker. Auch Jugend-Theater, Poetry Slam und Ausstellungen (z. B. von Regula Dettwiler) standen auf dem Programm.

Einen besonderen Augenschmaus bot die Ursulinenkirche mit echter Flower Power: Die Landesinnung der Gärtner:innen und Florist:innen brachten den Kirchenraum mit einer Ausstellung zu sakraler Blumendekoration im wahrsten Sinne des Wortes zum Blühen. Zum Klingen gebracht wurde er u. a. von den „Voices“ und den „Chor-i-Feen“.

Tanz und Musik verbanden die „Angel Dances“, dargeboten vom Ensemble AMICELLI und Studierenden der Anton Bruckner Privatuniversität, im Mariendom. Das Kunstprojekt „Ein Stück vom Himmel“, im Rahmen von „sicht:wechsel“ ebenfalls im Mariendom zu sehen, vereinte Musik, Tanz, Literatur und bildende Kunst zu einem inklusiven Projekt, das als Metapher für Hoffnung, Frieden und spirituelle Zuflucht steht und die symbolische Bedeutung der Sterne als Hoffnungsträger mit den Themen Inklusion und Gemeinschaft verbindet.

Neue Perspektiven und Blickwinkel eröffneten sich für Gehfreudige beim Pilgern vom Pöstlingberg zum Mariendom, bei biblischen Stadtspaziergängen durch Linz und bei einem Rundgang durch die Linzer Innenstadt auf den Spuren jüdischer Menschen.

Eine Nacht der Vielfalt in ganz Oberösterreich

Der Vielfalt waren auch heuer keine Grenzen gesetzt – in Linz genauso wie in ganz Oberösterreich. Neben Musikalischem und Spirituellem setzte so manche Veranstaltung einen besonderen Akzent. Hier einige Blitzlichter: Das Dekanat Reichersberg lud zu einer geheimnisvollen Nachtwächterwanderung ein. Turm- und Dachbodenführungen (St. Johann am Walde, Haid) wurden genauso angeboten wie Kirchenkino (Hartkirchen) oder kreatives Sarggestalten (Friedhof in Ried).

Ökumene wurde nicht nur in Linz erlebbar. In Gallneukirchen läuten die Glocken von katholischer und evangelischer Pfarrkirche die Lange Nacht der Kirchen ein, danach wurde in der katholischen Pfarrkirche ein ökumenischer Gottesdienst gefeiert. In der Filialkirche St. Martin in Attnang-Puchheim wurde vom evangelischen Pfarrer eine Andacht mit Frühlings-Impulsen gehalten. In der Stadtpfarrkirche Wels feierten die Besucher:innen eine ökumenische Vesper zum Beginn der Langen Nacht der Kirchen. In Hartkirchen spielte eine ökumenische Band auf. In der Pfarre St. Josef in Steyrermühl waren interreligiöse Friedensgedanken von Menschen mit verschiedenen Religionsbekenntnissen aus verschiedenen Ländern zu hören. In der evangelischen Christuskirche Wels wurde um 22.15 Uhr eine Taizé-Andacht mit ökumenischem Segen gefeiert. In Steyr fand die Lange Nacht der Kirchen mit einem ökumenischen Taizé-Gebet ihren Abschluss.

Eine Nacht der Hoffnung

Das Thema „Hoffnung“ zog sich wie ein roter Faden durch die Lange Nacht der Kirchen. Eine Auswahl an Veranstaltungen zu diesem Thema: In der Pfarre Heiligenberg erzählten Literatur und Musik von Hoffnung, Freude und dem Leben. In der katholischen Pfarrkirche Gallneukirchen las Christian Schacherreiter Adalbert Stifter unter dem Motto „Die Hoffnung auf das sanfte Gesetz“. Im Stift St. Florian gestalteten Solisten der St. Florianer Sängerknaben eine Orgelvesper zum Thema „Pilger der Hoffnung“. „Musik macht Hoffnung“ hieß eine klangvolle Veranstaltung in der evangelischen Kirche in Steyr. „Hoffnungszeichen“ in Meditation, Gebet und Musik gab es auch in der Stadtpfarrkirche Bad Ischl zu entdecken.

Lange Nacht der Kirchen in Oberösterreich | Zahlen & Fakten

10 christliche Kirchen in OÖ als Veranstalterinnen
120 Kirchen, Kapellen und Begegnungsorte in ganz Oberösterreich, davon knapp 40 in Linz
287 Veranstaltungen in ganz Oberösterreich
110 Veranstaltungen in Linz
375 Stunden Programm
Unzählige ehrenamtlich und hauptamtlich Engagierte, die das vielfältige Programm ermöglichen

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