🤷 Doppelmoral: Unterm Jahr nur kahl, wirkt diese Weihnachtsdeko etwas schal.
LINZ. Christbaum am “Hitler-Balkon” hat leider einen Beigeschmack aus Mehrfachstandards und Doppelmoral.
Während seit Jahren nicht nur die „Nichtnutzung“ des Rathausbalkons obligat ist – denn dort sprach einst Adolf Hitler –, wurde in den späten 10er-Jahren auch plötzlich der Blumenschmuck in den Sommermonaten entfernt. Die üppige Beleuchtung im Advent scheint aber kein Problem zu sein.
Zur Lage:
Im Jahr 1782 zeigte sich am Balkon Papst Pius VI. einer Menschenmenge und erteilte seinen Segen. Auch Redner von SPÖ und KPÖ unterhielten die Menge von dort aus an so manchem 1. Mai. Am Balkon zeigten sich auch schon der Kosmonaut Jurij Gagarin (1962), die burgenländische und niederösterreichische Weinkönigin (1967 und 1968), die Bundesbahnkapelle (1968), eine Faschingsvereinigung (1974) und die Olympiasiegerin Elisabeth Max-Theurer (1980).
Da aber am Abend des 12. März 1938 Adolf Hitler dort eine Rede hielt, gilt seit der Amtsübernahme von Franz Dobusch (SPÖ) im Jahr 1988 eine Art Betretungsverbot für den Rathausbalkon.
Über Jahre wurde das Geländer dann zwar noch mit Blumen geschmückt, doch auch auf diesen Schmuck wurde spätestens ab 2019 verzichtet.
Ein Weihnachtsbaum und bunte Lichter sind allerdings Pflicht. Und dieses Setup wurde auch für die heurige Weihnachtssaison montiert. Beleuchtet ist der Balkon die gesamte Nacht.
Die jahrelangen Forderungen der Rathausopposition das Balkon-Thema endlich einer sinnvollen Zukunft zuzuführen, fruchteten bis dato nicht. Eine „Balkon des Friedens“-Idee der NEOS wird nun schon seit bald 3 Jahren nicht umgesetzt. Nur die Touristenführer sind dort derzeit gern gesehen. Und da kommt das Thema natürlich zur Sprache. Denn vor allem Gäste aus Übersee sind an allen Weltkriegsthemen besonders interessiert.
Die “Weihnachtsamnestie” im Advent steht jedenfalls im krassen Gegensatz zur “Nicht-Nutzung” unterm Jahr.
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