🧐 4 verschiedene Tonnen für ein Müllauto: Erneut Verdacht auf Greenwashing am Urfahrmarkt!
🤔 ERNEUT EIN MÜLLSKANDAL UNTERM RIESENRAD?
Nicht nur Leser sind verwundert: Bis zu vier Sorten Müll kommen augenscheinlich in nur ein Müllauto!
Linz. Klimastadt mit Hang zur Innovation. Sechs Uhr und 20 Minuten. Null Grad. Dunkelheit am Jahrmarktgelände.
Der Putztrupp hat bereits die Budenstraßen gesäubert sowie gröbste Abfallhaufen beseitigt. Der Müll kommt in große Schütten neben der Donau. Und zwar gemischt. Obwohl einige Schausteller sehr bemüht Kartons falten oder stapeln und wie selbstverständlich andere Abfälle brav getrennt vor die Stände sowie Zelte stellen.
Langsam kommt das Ende der nautischen Dämmerung. Hinter dem Bierzelt flackert gelbes Blinklicht auf. Das Anschlagen von Mülltonnen und die Rüttelvorrichtung eines Müllfahrzeuges sind zu hören. Jetzt wird es also spannend.
Immerhin stehen mehrere “Gamechanger”-Sammelinseln für Abfälle am Urfahrmarkt. Verfügbar wären Kübel für Altpapier, Leicht- und Metallverpackungen, Biogene Abfälle sowie natürlich Restmülltonnen. Und dann gibt es auch noch einige große Schütten sowie Aschetonnen aus Metall. Sogar abseits der “Gamechanger”-Zonen mischen sich zahlreiche grüne Biotonnen in das Szenario. Diverseste Kübel für unterschiedlichste Abfälle also. Und viele Möglichkeiten zur richtigen Entsorgung für den umweltbewussten Recycling-freundlichen Urfahrmarktbesucher.
Dann wird das Rütteln der Tonnen lauter. Glas klirrt. Dumpfe Geräusche. Tonne um Tonne wird entleert. Das Fahrzeug ist laut. Die Arbeiter zügig unterwegs. Augenscheinlich wird hier Restmüll entsorgt. Schwarze Kübel mit schwarzem Deckel. Die Beschriftung lautet auf “Restabfall”. Kübel um Kübel wird konsequent entleert. Lückenlos. Ohne Ausnahme.
Langsam geht es nun am Freigelände West Richtung Sonnenaufgang. Die Dämmerung lässt auch noch besser auf farbliche Kontraste blicken. Plötzlich sticht da ein ungleiches Tonnenduo in das Auge. Neben der schwarzen Restmülltonne klemmt ein grüner Kübel auf der Hub-Kipp-Vorrichtung. Das gelbe Blinklicht blendet etwas. Doch es ist eindeutig: Hier wird gerade eine Biotonne entleert. Und dann noch eine. Und noch eine. Immer abwechselnd mit Restmülltonnen. Zwei schwarze Kübel. Ein grüner Kübel. Wieder ein schwarzer Kübel. Dann wieder zwei schwarze Kübel. Und dann kommt wieder eines der grünen Exemplare dran.
Kurz vor der ersten Spitzkehre – vorbei am Schaumrollenstand – ist die Lage eindeutig: 2 Sorten Abfallkübel und nur 1 Müllauto.
Noch bevor man aber die mögliche Tragweite der Beobachtung einordnen kann, wartet im Kurvenfinish schon die nächste “Gamechanger”-Sammelinsel. Diese ist sogar doppelseitig belegt. Insgesamt sind es 11 Mistkübel. Wobei 4 Müllarten vertreten sind. Eine Tonne für Leicht- und Metallverpackungen (gelber Deckel), eine Altpapiertonne (roter Deckel) sowie eine Restmülltonne wirken dabei leicht vorgeschoben. Stehen also regelrecht zur Entleerung bereit.
Und da passiert es. Auch diese drei Tonnen landen am Lifter-System. Nun wurden also in ein und dasselbe Müllauto schon vier verschiedene Müllarten eingeladen. Auf nur rund 110 Metern Wegstrecke. Ein echtes Kuriosum. Fast schon unglaublich. Denn die Beobachtungen decken sich 1:1 mit Eingaben bzw. Beschwerden von Lesern. Und die Beobachtungen decken sich auch 1:1 mit der Entleerpraxis aus dem Jahr 2024. Bereits damals – wir berichteten – wurden unterschiedliche Mülltonnen mit nur einem Müllauto abgeholt bzw. leer gemacht.
Die auffällig gebrandeten Sammelplätze mit “Gamechanger” Aufschrift wirken angesichts dieser Beobachtungen leider wie ein billiger Werbegag. Eine umweltgerechte Entsorgung mit System wird zwar angedeutet, augenscheinlich aber nicht durchgängig umgesetzt. Kurzum: Es wirkt ein wenig nach Greenwashing. Also nach einer irreführenden Marketingstrategie.
Was ist Greenwashing?
Beim Greenwashing werden Techniken der Öffentlichkeitsarbeit, der Rhetorik und der Manipulation benutzt, um einem Unternehmen, seinen Produkten oder Aktivitäten eine positive Wahrnehmung zu verschaffen, ohne dass es dafür eine hinreichende Grundlage gibt. /wikipedia
Hinweis: Es gilt selbstverständlich die unumstößliche Unschuldsvermutung! Die Beobachtungen einer augenscheinlichen Vermischung von bis zu vier Abfallsorten in nur einem (innovativen) Sammelgefährt könnte auch einfach das neue – noch nicht der Öffentlichkeit präsentierte – “All-in-One-Recycling” sein. Vielleicht konnte man so kurz vor dem Sonnenaufgang auch die Farben der Tonnen noch nicht 100%ig unterscheiden …
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