Kaineder: Appell zur Zurückhaltung bei Silvesterknallerei


So schwerwiegend und herausfordernd die Auswirkungen der Coronapandemie für unsere Gesellschaft sind, vermag sie zumindest in Sachen Luftqualität eine Besserung hervorzubringen. Erstmals werden an den bekanntesten Messstellen des Landes die Stickstoffdioxid-Grenzwerte der Europäischen Kommission und auch die im Immissionschutzgesetz-Luft festgelegten Grenzwerte unterschritten“, freut sich Landesrat Stefan Kaineder über die Bilanz zur Luftqualität in Oberösterreich.

An allen Messstellen des Landes ist die Stickstoffdioxid (NO2) Belastung 2020 deutlich niedriger als 2019. Dieser Rückgang der NO2 Belastung an allen Stationen ist vorwiegend auf die Corona bedingten Verkehrsbeschränkungen zurückzuführen. Besonders ausgeprägt ist dies an den beiden verkehrsnahen Messstellen Linz-Römerberg und Enns-Kristein. An der autobahnnahen Messstation in Enns-Kristein beträgt der Jahresmittelwert 2020 voraussichtlich etwa 30,1 µg/m³ und liegt damit weit unter dem Wert von 37,0 µg/m³ des Vorjahres. Der Jahresmittelwert wird sich somit um 19 Prozent im Vergleich zum Vorjahr reduzieren. Es werden seit drei Jahren der Grenzwert der Europäischen Union von 40 µg/m³ und heuer erstmals auch der im IG-L (Immissionschutzgesetz- Luft) festgelegte Grenzwert von 35 µg/m³ unterschritten.

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An der Messstelle Linz-Römerberg wird der Jahresmittelwert voraussichtlich bei 33 µg/m³ betragen und er liegt damit ebenso deutlich unter dem Wert des Vorjahres von 42,1 µg/m³. Hier reduziert sich der Jahresmittelwert um 22 Prozent. Die Messstelle Linz-Römerberg ist jene verkehrsnahe Messstelle, die repräsentativ für alle Straßenabschnitte mit hoher Verkehrsbelastung im Ballungsraum Linz ist. Hier wird erstmals Grenzwert der EU für den Jahresmittelwert (JMW) von 40 µg/m³ und auch der im IG-L festgesetzte Grenzwert von 35 µg/m³ unterschritten.

Landesrat Stefan Kaineder: „Wir haben in diesem Jahr gesehen, wie sich das geringere Verkehrsaufkommen auf die Luftqualität und damit auf unsere Gesundheit auswirkt. Der Auftrag an die Politik lautet daher, mit wirksamen und nachhaltigen Maßnahmen zum Ausbau des öffentlichen Verkehrs für eine langfristige Verbesserung der Luftqualität zu sorgen.“

Auch beim Feinstaub ist die Bilanz 2020 für erfreulich: Das Jahr 2020 als krisengeprägtes Corona Jahr, zeigt, wie in den Jahren 2018 und 2019, die höchsten Messwerte bei etwa 50 Prozent der Grenzwerte.

Zum Jahreswechsel kommt zu dieser positiven Bilanz wohl vielerorts ein starker Anstieg oder Überschreitungstag dazu, denn am ersten Tag jeden Jahres ist die Feinstaub-Konzentration so hoch wie sonst im ganzen Jahr nicht. Laut Analysen der Umweltabteilung wird etwa 10 Prozent des Feinstaubs, den der Verkehr während des ganzen Jahres emittiert, zu Silvester mit Feuerwerken emittiert.

„Freudiges Feiern zum Jahreswechsel gehört dazu – aber ohne schlechte Luft, verletzte Menschen und verängstigte Tiere. Die geltende Rechtslage gibt klar vor, wer welche Böller kaufen darf und wo abgefeuert werden kann. Als Umwelt- und KonsumentInnen-Landesrat, aber auch als Hundebesitzer und Tierfreund rufe ich zur Zurückhaltung bei der privaten Silvesterknallerei und vor allem zur strikten Einhaltung der Gesetze auf“, betont Stefan Kaineder.

Nicht nur die vielfach erhöhte Feinstaubbelastung in der Luft macht der Umwelt zu schaffen. Nach der Explosion des Feuerwerkskörpers werden Schwermetallpartikel freigesetzt, die dem Feuerwerk Farbe geben – darunter Stoffe wie Strontium, Arsen, Blei, Selen oder Cäsium. Dazu kommt, dass abgebrannte Knallkörper, Böller und Feuerwerksraketen große Mengen an zusätzlichen Müll – laut Umweltbundesamt österreichweit bis zu 1.000 Tonnen – verursachen. Was zur ernsthaften Gefahr für Wild und Nutztiere werden kann, denn was in der freien Natur zurück auf den Boden fällt, bleibt dort auch liegen und wird von den Tieren fälschlicherweise für Futter gehalten.

Landesrat Kaineder appelliert daher auch bei KonsumentInnen für ein Umdenken in der Handhabung von Silvesterraketen, Knallern und Co und vor allem ein striktes Einhalten der Gesetze: „Die Feinstaubbelastung um Mitternacht steigt zu Silvester auf etwa das 10-fache an. Für rund tausend ÖsterreicherInnen endet der pyrotechnische Silvesterspaß jährlich im Krankenhaus. Gerade dieses Jahr, in dem unser Gesundheitssystem an der Belastungsgrenze steht, sollten wir das bestmöglich vermeiden. Vielleicht kommt der Eine oder die Andere heuer ohne privatem Feuerwerk aus – der Umwelt, den Tieren und der eigenen Sicherheit zu Liebe.“

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