Potocnik: Arbeitersiedlung einfach nur an Höchstbieter vercheckt


Historischer Arbeitersiedlung droht nun Umbau zu Luxus-Wohnviertel. Schnelles Geld statt städtebaulicher Weitblick: Sintstraße einfach an Höchstbieter vercheckt.

Nun ist es also passiert: Die GWG hat die denkmalgeschützte Arbeitersiedlung in der Sintstraße einfach an den Höchstbieter (STRABAG) verkauft. „Kein Ideenwettbewerb, keine städtebauliche Ambition, kein Wille aus dieser Perle ein Vorzeigeprojekt mit leistbarem Wohnen für junge Familien zu machen. Das ist schwer auszuhalten“, sagt Stadtentwickler und NEOS Linz- Fraktionsobmann Lorenz Potocnik. Das Schicksal des 18 Häuser umfassenden, denkmalgeschützten Wohnensembles erscheint nun besiegelt.

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Wie befürchtet, ging es dem Grundbesitzer GWG und somit der Stadt Linz beim Verkauf nur ums Geld alleine. „Außerordentliche Bauwerke hätten jedoch einen außerordentlichen Prozess erfordert“, sagt Lorenz Potocnik. Es hätte ein Wettbewerbsverfahren benötigt, um das historisch einzigartige Ensemble einer Linzer Gartenstadt optimal zu entwickeln. Die vom legendären Stadtbaudirektor Curt Kühne von 1927-1931 erbaute Hafenarbeiter- Siedlung hätte enormes Potenzial – jetzt wird das Gelände maximal verwertet, Luxus- oder Anlegerwohnungen statt des bisher angesiedelten sozialen Wohnbaus werden wohl verwirklicht. Potocnik:

„Naheliegendes Ziel im Sinne der Stadt und ihrer stetig wachsenden Bevölkerung wäre eine Wohnsiedlung für junge Familien gewesen. Die Lage im aufstrebenden Hafenviertel und die Durchgrünung mit altem, mächtigen Baumbestand wäre prädestiniert dafür gewesen. Linz entschied sich anders – und vergibt damit eine große Chance. Es wurde einfach an den Bestbieter verkauft – ohne jede Vorgabe wird das Areal nun zu Geld gemacht. Potocnik: „Offenbar ist der Finanzdruck derart hoch, dass es sowohl der GWG als auch der sozialdemokratisch geführten Stadt vollkommen egal ist, was mit diesem so wertvollen, 15.500 m2 großen Ensemble passiert.“

Potocnik forderte seit Jahren (auch mit Gemeinderatsanträgen), dass eben nicht der Bestbieter zum Zug kommen soll, sondern ein sogenannter ‚Bauträgerwettbewerb‘ nach Wiener Vorbild durchzuführen wäre. Dabei wird das Areal zu einem festgelegten Fixpreis verkauft. Inkludiert gewesen wäre ein Muss-Katalog samt von der GWG und der Stadt Linz erarbeiteten qualitativen Kriterien. So hätte der richtige Nutzer gefunden und eine entsprechende Nutzung abgesichert werden können: „Jetzt bekommen wir stattdessen und mit aller Wahrschneinlichkeit noch mehr Luxus-Anleger-Objekte für einige wenige, die sich das leisten können“, so Potocnik.

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