Kundgebung an der JKU – “Die Universitäten bluten aus!”


Gemeinsame Presseaussendung der Betriebsräte der Johannes Kepler Universität (JKU) und von Studierenden der JKU in Form der Fakultätsvertretungen ÖH TNF, ÖH MED, ÖH SOWI sowie dem VSStÖ Linz zur Kundgebung an der JKU:

Morgen soll das Notfall-Budget der Universitäten im Nationalrat beschlossen werden. Das Uni-Budget, das vom Bildungsminister für die 22 öffentlichen Universitäten erstellt wurde, deckt jedoch nicht einmal die Hälfte dessen ab, was die Universitäten gerade so dringend benötigen würden, um den regulären Betrieb aufrechterhalten zu können. Dass Bildungsminister Polaschek nicht auf die berechtigten Forderungen der uniko und dem finanziellen Hilfeschrei der Unis eingeht, aber währenddessen das Institute of Digital Sciences Austria (IDSA) mit mehreren Millionen Euro aus der ministeriellen Notreserve ausstatten will, trifft bei den Betriebsräten und den Fakultätsvertretungen der ÖH TNF, ÖH SOWI und ÖH MED sowie dem VSStÖ auf Unverständnis und Ärger. Deswegen versammelten sie sich heute zu einer gemeinsamen Kundgebung am Campus der Johannes Kepler Universität und machten auf diesen Missstand aufmerksam.

Bei der Kundgebung machten die Vorsitzenden der Betriebsräte für das wissenschaftliche und allgemeine Personal der Johannes Kepler Universität Linz, Bernhard Jakoby und Nadja Aichinger, ihrem Unmut Luft:

“Auch wenn man an die laufenden Gehaltsverhandlungen denkt, muss klar sein, dass es nicht sein kann, dass das Universitätspersonal einen Teil der Finanzierungslücke bezahlen soll, indem die notwendigen Gehaltsanpassungen nicht mind. in der Höhe der außer Streit gestellten Inflationsrate kommen, um die Teuerungen halbwegs abzufedern – von Gehaltserhöhungen, die dringend erforderlich wären, sprechen wir hier noch gar nicht. Das trifft natürlich auch das allgemeine Personal, das an den Universitäten zu dem Personenkreis mit den geringeren Einkommen zählt.”, so Nadja Aichinger, Vorsitzende des Betriebsrats für das allgemeine Personal an der JKU.

Bernhard Jakoby, Vorsitzender des Betriebsrats für das wissenschaftliche Personal an der JKU, schließt sich der Kritik an: “Die letzten Jahre an den Universitäten waren hart – für Lehrende und Studierende. Die Mitarbeiterinnen an den Universitäten haben das vielzitierte “Werkl” in Forschung und Lehre unter widrigsten Bedingungen und unter hohem Einsatz am Laufen gehalten. All das wurde nicht honoriert; die Mitarbeiterinnen wurden finanziell sogar schlechter behandelt als vergleichbare Branchen. Zu diesem Problem kommt jetzt noch ein Minister und ehemaliger Rektor, der sich “überrascht” darüber gibt, dass Inflation und Energiekrise auch Auswirkungen auf die Universitäten haben. Abgesehen von den sich abzeichnenden unmittelbaren Einschränkungen wird das ohnehin schon schwache Gerüst für den wissenschaftlichen Nachwuchs damit weiter ramponiert und mit den Folgen werden wir auch dann leben müssen, wenn die Energiekrise längst Geschichte ist. Wir appellieren daher an die Verantwortlichen: Handeln Sie verantwortlich und erweitern Sie Ihren eigenen Horizont über Ihre eigene Wirkungsperiode hinaus!”
Auch die Fakultätsvertretungen der ÖH TNF, ÖH SOWI und ÖH MED finden klare Worte zur Vorgehensweise der Bundesregierung:
Für die ÖH TNF warf Marius Tillner eine wichtige Fragestellung in den Raum: “Warum ist die Politik darauf erpicht, ständig neue unterfinanzierte Universitäten zu errichten, anstatt die gute Arbeit bestehender Infrastruktur anzuerkennen und zu fördern?”
Max Niedermayr, Vorsitzender der Studienvertretung Sozialwirtschaft, richtete in Vertretung von Margret Staufner (Fakultätsvorsitzende der ÖH SOWI) ebenfalls drastische Worte Richtung Bildungsminister Polaschek: “Heute ist Welttag der Wissenschaft! Universitäten waren schon immer – und das hat die Geschichte mehrmals bewiesen – Ort des gesellschaftlichen Wandels und der Innovation. Dass die ÖVP schon seit Jahren die Bildung in diesem Land niederspart und die Universitäten aushungert, führt dazu, dass ein essenzieller Teil der Gesellschaft und des kritischen Denkens mundtot gemacht wird.
Daher sagen wir klar und deutlich: Herr Polaschek, wir lassen uns nicht so einfach abspeißen oder gar zum Schweigen bringen!”
Für die ÖH MED ist klar: “Wir möchten, dass sowohl der Lehrbetrieb als auch die Forschung an unserer Universität in Präsenz, praxisnah und auf hohem Niveau weiterhin stattfinden können. Dazu fordern wir, dass die Universitäten jene finanzielle Unterstützung erhalten, welche so dringend benötigt wird.”
Laura Sophie Otter, Klubvorsitzende des VSStÖ Linz und Mandatarin in der Universitätsvertretung der ÖH JKU, zeigt sich ebenso empört und fordert, dass es zu keinen Verschlechterungen für Studierende mehr kommen darf: “Damit die Universitäten sicher durch den Winter kommen, braucht es jetzt eine umfassende Unterstützung aus dem Bildungsministerium. Jahrelang schon werden Universitäten chronisch unterfinanziert. Das darf nicht so weitergehen. Denn wir Studierende werden wieder am meisten draufzahlen!”

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