Umwidmung in der Mengerstraße ist schwerer Fehler: Verbauung von Grünland muss tabu sein


Die bereits im Vorjahr angekündigte Versiegelung von Grünland in der Mengerstraße wird immer konkreter. Wie der Planungsreferent heute in einer Aussendung bekannt gegeben hat, sollen drei Gebäude mit maximal vier Geschoßen errichtet werden und die dafür nötige Umwidmung von Grün- in Bauland Ende Jänner Thema im Gemeinderat sein. „Dieses Umwidmungsvorhaben ist ein schwerer Fehler. Unsere Grünflächen sind gemeinsam mit dem Grüngürtel und den innerstädtischen Parkanlagen unser größter Schatz im Kampf gegen die Auswirkungen der Klimakrise. Daher müssen Umwidmungen von Grün- in Bauland ein für alle Mal tabu sein“, bekräftigt Klimastadträtin Eva Schobesberger.

Der wärmste Jahresstart seit Messbeginn führt uns einmal mehr vor Augen, dass die Klimakrise immer tiefgreifendere Spuren hinterlässt und alles dafür getan werden muss, um wirkungsvoll gegenzusteuern. „Ein ganz wichtiger Punkt ist dabei der Schutz unserer Grünflächen. Schließlich ist Bodenschutz auch Klimaschutz“, macht Schobesberger deutlich. Noch dazu, da sich das Grundstück in der Mengerstraße in einem Frischluftkorridor befindet, der frische Kaltluft bis in südlich gelegene Wohngebiete transportiert. „Solche wertvollen Flächen müssen daher unbedingt für die Zukunft bewahrt und von Verbauung freigehalten werden. Wenn die Frischluft- und Durchlüftungsschneisen verbaut werden, entsteht ein Effekt, als ob man im eigene Zuhause alle Fenster zunageln würde. Das kann niemand wollen“, appelliert Schobesberger.

Naturschutz: Stellungnahme ist klar negativ

In der naturschutzfachlichen Stellungnahme zu der Causa werden die Gründe, die gegen eine Verbauung sprechen, wie folgt zusammengefasst:

  1. „Durch die Bautätigkeit kommt es zu einem nicht kompensierbaren Verlust an Grünland, Ausgleichsflächen und gewachsenem Boden.“
  2. „Ökologische Maßnahmen können den Eingriff nicht kompensieren, sondern lediglich abmildern.“

Zwar verweist der Planungsstadtrat in seiner heutigen Presseaussendung auf ein klimatologisches Gutachten, wonach die geplante Verbauung der Fläche keine besonderen Auswirkungen habe. „Das ist aber nur der halbe Teil der Geschichte. Schließlich ist in diesem Gutachten die 0-Variante nicht miteinbezogen worden“, informiert die Klimastadträtin, die auch die geplante Errichtung des Parkhauses durch die BIG kritisiert. In der Stellungnahme der Stadtklimatologie heißt es dazu:

„Aus stadtklimatologischer Sicht ist eine Verbauung der Grünzunge durch Parkhaus und Wohnanlage dennoch kritisch zu sehen da insbesondere potenzielle weitere Bauprojekte am Universitätsgelände durch Summeneffekte letztlich das städtische Klima nachteilig beeinflussen können. Insbesondere ist anzumerken, dass die Effekte durch die Errichtung des Parkhauses durch die vorliegenden Untersuchungen nicht beurteilt werden können. Es ist aufgrund der Dimension des Projektes und der aus stadtklimatologischen Sicht nicht vertretbaren Lage (im direkten Ausbreitungspfad eines Kaltluftabflusses) allerdings mit hoher Wahrscheinlichkeit von negativen Auswirkungen auszugehen.

Aus stadtklimatologischer Sicht wäre, um Summeneffekte insgesamt korrekt beurteilen zu können, die Empfehlung, als unbebaute Situation ein Szenario ohne Parkhaus zu wählen und sämtliche Abschwächungen der Durchlüftung auf diese Ausgangssituation zu beziehen.“

„Diese Expertise lässt keinen Zweifel aufkommen, dass der geplante Flächenfraß in der Mengerstraße nicht im Sinne des Stadtklimas, des Bodenschutzes und somit auch der Lebensqualität sein kann. Der Erhalt der Grünflächen in der Stadt muss wichtiger sein, als die Interessen privater Investoren“, betont Schobesberger.

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