Linz plant schon für die nächste Pandemie!


LINZ. Städtisches Pandemie-Management bleibt trotz Ende von Covid-19 im Stand-By-Modus.

Seit knapp zwei Wochen ist Covid-19 keine meldepflichtige Krankheit mehr und somit – zumindest nach Maßstäben des behördlichen Epidemiologie-Managements – Geschichte.

Die Stadt Linz plant aber nun schon für die nächste Pandemie denn laut Aussendung ist ” … die Gefahr durch Virusinfektionen hingegen nach wie vor real: Die World Health Organisation listet 45 schwerwiegende Infektionskrankheiten auf, die sich seit 1996 verbreitet haben – von Monkey Pox (Affenpocken) über Ebola, Vogelgrippe bis hin zu Cholera.”!

In den vergangenen Monaten erarbeitete eine Projektgruppe der Stadt Linz einen umfassenden Pandemie-Notfallplan. Dieser baut auf den Erfahrungen und Schlussfolgerungen von drei Jahren behördlicher Krisenarbeit auf, mit dem Ziel, belastbare Strukturen für allfällige Gesundheitskrisen der Zukunft bereitzustellen. So ist etwa der Krisenstab binnen zwölf Stunden einsatzbereit und sämtliche kritische Pandemiebereiche verfügen über eine 24/7 Rufbereitschaft. Darüber hinaus werden Schutzausrüstungen sowie Desinfektionsmittel in adäquatem Rahmen vorgehalten. Außerdem steht geschultes Contact-Tracing-Personal für allfällige Absonderungen nach dem „Miliz-System“ zur Verfügung.

Die Stadt möchte für zukünftige Gesundheitskrisen gewappnet zu sein, die laut Experten aufgrund der globalen gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und klimatischen Entwicklungen häufiger als bisher auftreten werden.

Die wesentlichsten Maßnahmen, die der Pandemie-Plan der Stadt Linz nun vorsieht, umfassen:

  • Der Krisenstab der Stadt Linz ist binnen zwölf Stunden einsatzbereit und kann auf krisenautarke Infrastruktur (Räume, IT, Versorgung) zurückgreifen.
  • Sämtliche kritische Pandemiebereiche (Behördliche Einsatzleitung, Gesundheit, Kommunikation, Infrastruktur, Versorgung) stehen 24/7 unter Rufbereitschaft.
  • Schutzausrüstung für Gesundheitskrisen (z. B. Masken, Schutzanzüge, Handschuhe, Brillen, Desinfektionsmittel, etc.), werden in adäquatem Ausmaß bereitgehalten.
  • Mittels eines „Miliz-Systems“ steht ein Pool an ausgebildeten Contact-Tracern zur Durchführung des Absonderungsmanagements zur Verfügung.
  • Checklisten für virusspezifische Maßnahmen (Testen, Impfen, Medikamente, etc.) liegen vor.
    Daten des Epidemiologischen Melde-/Informationssystems Linz bzw. Anbindung an das EMS 2.0 werden permanent upgedatet.
  • Frühwarn-Funktion: Pandemie-Monitoring und Reports sollen auffällige (internationale) Entwicklungen frühzeitig abbilden.
  • Back-ups: Das städtische Gebäudemanagement (GB GMT) stellt das Back-up-System für Gebäude und Logistik dar.
  • Die Belegschaft des Magistrats kann binnen zwei Arbeitstagen in den Homeoffice-Modus versetzt werden.
  • Die städtische Krisenkommunikation stellt ein Standby-System zur Verfügung, das die städtische Website als zentralen Content-Hub für eine Vielzahl an bespielten Kanälen positioniert.
  • Updates des Planes sowie eine laufende Abstimmung mit Rettungs- und Einsatzorganisationen erfolgen jährlich.

Besonders hohe Risikowahrscheinlichkeiten gehen derzeit von Coronaviren-Erkrankungen sowie von so genannten Tropenerkrankungen aus. Neben Covid-19 sind laut WHO bzw. der University of California vor allem das Ebola- und Marburg-Virus sowie Lassa- und Nipah-Virus von epidemiologischer Bedeutung, da die Sterblichkeitsraten bei diesen Erkrankungen weit über jene von Covid-19 hinausgehen. Vor allem in Äquatorialguinea und Tansania breitete sich das Marburg-Virus aus und zeigt, dass diese Bedrohung durchaus real ist. Epidemiologisch relevant war auch 2022 das Auftreten der Monkey Pox (Affenpocken).

Neben Zoonosen – also Infektionskrankheiten, die bei Tieren und Menschen vorkommen und wechselseitig übertragen werden können – und gestiegener globaler Mobilität stellen vor allem klimatologische Verschiebungen große Herausforderungen dar. So herrschen durch steigende Temperaturen auch in Mitteleuropa bessere Überlebensbedingungen für Insekten (Neobiota wie z. B. Stechmücken), welche Infektionskrankheiten übertragen. Beispielsweise sind 200 Fälle des West-Nil-Virus in Europa durch die Europäische Gesundheitsbehörde ECDC im Jahr 2022 dokumentiert. Auch Tigermücken, die das Dengue-Fieber-Virus übertragen können, haben Europa, auch Österreich und Linz, erreicht.

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