Die Weihnachtskrippe


Die Weihnachtskrippe

Sie ist ein zentrales weihnachtliches Symbol und gehört für die meisten Menschen zum (vor)weihnachtlichen Brauchtum: die Weihnachtskrippe. In Kirchen, Häusern, Wohnungen, Museen und häufig auch an öffentlichen Plätzen veranschaulicht sie für Groß und Klein die Geburt Jesu in einem Stall in Betlehem, wie sie im Weihnachtsevangelium (Lukas 2,1–21) beschrieben wird.

Im Zentrum der Weihnachtskrippe steht der Geburtsstall (Grotte) mit der Heiligen Familie (Maria, die Mutter Jesu, sein Ziehvater („Nährvater“) Josef und das Jesuskind, das in der Krippe liegt). Auch die Hirten, die das göttliche Kind anbeten, und ihre Schafe sind bei der Krippe zu finden; ebenso Engel, die die Geburt Jesu verkünden. Ochs und Esel gehören ebenfalls zu den Hauptfiguren, auch wenn sie im Weihnachtsevangelium nicht erwähnt sind. Dass sie dennoch zur Krippe gehören, hat damit zu tun, dass ein Bezug zu anderen Stellen der Bibel hergestellt wurde. So heißt es etwa im alttestamentlichen Buch Jesaja: „Der Ochse kennt seinen Besitzer und der Esel die Krippe seines Herrn; Israel aber hat keine Erkenntnis, mein Volk hat keine Einsicht“. (Jesaja 1,3). Oder ebenfalls im Alten Testament im Buch Habakuk: „Inmitten zweier Lebewesen wirst du erkannt.“ (Habakuk 3,2). Die Heiligen Drei Könige (Sterndeuter, Weise) kommen am 6. Jänner, dem Fest der Erscheinung des Herrn zur Krippe hinzu (sie werden bei Matthäus 2,1–12 genannt).

In vielen Familien ist das Aufstellen der Krippe ein liebgewordenes Ritual. Die eigene Krippe hat häufig eine besondere Geschichte und damit einen hohen ideellen Wert: etwa, weil sie eigenhändig gebaut wurde, weil sie das Geschenk eines lieben Menschen war, weil sie von Generation zu Generation weitergegeben wurde etc. Bei den weihnachtlichen Feiern steht sie im Zentrum des Geschehens.

Das Krippenthema wurde auch in vielen Weihnachtsliedern vertont, die traditionell in den Kirchen und zu Hause gesungen werden. Die wohl bekanntesten sind „Stille Nacht“, „Ihr Kinderlein, kommet“, „Still, still, still, weil’s Kindlein schlafen will“, „Es wird scho glei dumper“, „Ich steh an deiner Krippe hier“ und „Zu Betlehem geboren“.

Auf Antrag des Verbandes der Krippenfreunde Österreichs wurde im November 2021 der „Krippenbrauch in Österreich“ als ein österreichweit breit gefasstes Brauchtum in das nationale Verzeichnis der UNESCO des Immateriellen Kulturerbes in Österreich aufgenommen. Der Weltkrippenverband UN-FOE-PRAE bemüht sich bereits seit mehreren Jahren um eine Aufnahme in eine internationale UNESCO-Liste.

Foto: Mariendom Linz

Entstehung der Weihnachtskrippe

Als Ursprung der Krippentradition gilt ein Ereignis aus dem Jahr 1223: Im Dorf Greccio, 90 Kilometer nördlich von Rom, hielt Franz von Assisi zu Weihnachten die erste Krippenfeier ab. In einer Höhle stellte er das Weihnachtsgeschehen mit Menschen und lebenden Tieren nach und lud die Anwesenden ein, an die Menschwerdung Gottes zu denken und zu beten. Es handelte sich dabei eher um ein Krippenspiel als um eine figürliche Krippendarstellung.

Diese entwickelte sich erst im 14. und 15. Jahrhundert, hauptsächlich in Italien. Zur Zeit der Gegenreformation, in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts, versuchten die Jesuiten, den Menschen wichtige Glaubensinhalte zu veranschaulichen, und stellten zu diesem Zweck auch Krippen in den Kirchen auf. Die erste Krippe der Jesuiten stand vermutlich um 1560 in einem Kloster in Portugal. Über die Adelshäuser und später (17. Jahrhundert) auch über die Bürgerhäuser – im Zuge der Aufklärung und der damit verbundenen Säkularisierung (z. B. Verbote von Kirchenkrippen durch Joseph II.) – gelangten die Krippen schließlich auch zur Landbevölkerung und zu den Arbeitern.

Im 18. Jahrhundert entstand der Brauch der Hauskrippe als Zentrum der christlichen Weihnachtsfeier, noch bevor im 19. Jahrhundert der Christbaum allgemeine Verbreitung fand. Bis heute sind Krippen fester Bestandteil des Weihnachtsfestes, ob bei kirchlichen oder häuslichen Feiern.

Zur Geschichte der Krippe im Linzer Dom

Die Krippe im Mariendom Linz zählt als orientalische Krippe zu den eindrucksvollsten und größten ihrer Art und wurde vom Münchner Bildhauer und Künstler Sebastian Osterrieder geschaffen. Dieser erhielt 1908 vom damaligen Bischof Franz Maria Doppelbauer den Auftrag, zuerst die Geburtsgrotte mit den dazugehörigen Figuren zu liefern und die Krippe danach Jahr für Jahr zu erweitern. Zu Weihnachten 1913 war das Werk vollendet und wurde anfänglich vor dem Herz-Mariä-Altar jedes Jahr auf- und wieder abgebaut, was trotz aller Vorsicht zu Beschädigungen führte. Seit 1921 steht die Krippe fix an ihrem Platz in der Krypta des Mariendoms.

Überaus detailreich und berührend erzählt Osterrieder, der für seine naturgetreuen Darstellungen auch die Strapazen einer Reise ins Heilige Land auf sich genommen hatte, mit den Figuren und Gemälden die Weihnachtsgeschichte. Die rund 80 Figuren sind aus Lindenholz gefertigt, farblich gefasst und metallisiert. Gemeinsam mit dem kunstvoll gefertigten Strahlenkranz, der Landschaftsarchitektur und den Hintergrundgemälden bilden sie eine der größten Krippenanlagen der Welt.

Die Krippe im Dom wird im Laufe des Advents umgebaut und zeigt sich jeweils in unterschiedlicher Darstellung. Während der Adventzeit, der Zeit der Erwartung, fehlt die Heilige Familie in der Krippendarstellung. Erst am 24. Dezember sind Maria und Josef mit dem neugeborenen Jesuskind zu sehen. Drei Engel „beschützen“ die Krippe und vor der Krippe stehen oder knien Hirten mit Tieren und den Gaben, die sie dem Kind darbringen. Ab 6. Jänner ist Jesus in der Dreikönigsfiguration der Heiligen Familie als zweijähriges Kind dargestellt und die Weisen aus dem Orient mit deren Dienern sowie Elefant, Kamele und Pferde ergänzen die Szenerie.

Krippe im Dom
In der Krypta des Mariendoms Linz
Im Advent täglich von 11.00 bis 17.00 Uhr

Ab 24. Dezember sind die Öffnungszeiten der Krypta täglich von 11.00 bis 17.00 Uhr. Mit 3D-Brille kann man die Krippe von 14.00 bis 17.00 Uhr bewundern.

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