Die Narren wurden auf den Südbahnhofmarkt verbannt!


LINZ. Der Fasching scheint in der Landeshauptstadt leider keine große Bedeutung mehr zu haben.

Blickt man auf die zahlreichen Förderungen und städtischen oder stadtnahen Veranstaltungen für Spartenkultur macht der Niedergang der Linzer Faschingstraditionen irgendwie traurig.

Bereits das Narrenwecken mit der Schlüsselübergabe an die Faschingsgilde wurde heuer zwischen Gemüseständen am Südbahnhofmarkt “zelebriert”. Es rückte somit mehr oder weniger ins Abseits raus aus der City. Bis vor wenigen Jahren stellte sich noch der Bürgermeister persönlich vorm Alten Rathaus mitten am Hauptplatz dieser alten Tradition und überreichte symbolisch den großen Schlüssel der Stadt. Die guten alten Zeiten scheinen aber vorbei zu sein.

Heuer ist nun sogar das Faschingsfinale am Samstag, 10. Februar sowie am Dienstag, 13. Februar am “Traditionsmarkt” situiert. Dort wird das Brauchtum gelebt, vermeldet der Text für die Medien.

Man könnte aber auch einfach ehrlich sein und sagen was ist. Das Brauchtum wird hier einer groben Änderung unterworfen und zum Beiwerk der ohnehin fragwürdigen Marktmodernisierung samt typisch Linzer Eventitis! Statt Faschingsumzug auf der Landstraße wäre nun plötzlich ein „Remmi Demmi am Südi“ die Ur-Linzer Tradition schlechthin.

Ob man der vorgeblichen Lebensstadt mit der Eventisierung des Alltagslebens einen Dienst erweist, darf angezweifelt werden. Nicht nur im Fasching!

Wer Kunden, die regionale Kartoffeln kaufen sollen, mit “gratis Faschingskrapfen (solange der Vorrat reicht)”, Kinderschminken und der Gewinnchance auf eine Magnumflasche Wein anlockt, der wird das Ruder am Markt vielleicht nicht herumreissen können.

Übrigens ist auch Nikodenuss – seit 2023 Maskottchen vom Südbahnhofmarkt – mit dabei. Quasi ein Hauch internationales Flair und die Amerikanisierung als Bonus zur Eventisierung obendrauf!

Eventitis Hoi!

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