“DJ-Skandal” nach Burschenbundball: Jetzt spricht der Präsident!


LINZ. Große Wellen schlug der Ausklang des heurigen Burschenbundballs.

Die “After-Hour” des heurigen Burschenbundballs sorgt bekanntlich ob der gewählten Lokalität (Berieben von einem SPÖ Gemeinderat) für rege Diskussionen auf X – wir berichteten mit dieser Erstmeldung – und wuchs zu einem nationalen Medienthema. Vor allem nachdem die Krone den DJ des Abends (der 3. OÖ Landtagspräsident der SPÖ) als Meldungsaufmacher auf die Startseite brachte.

Das Thema ist natürlich ein Schenkelklopfer mit entsprechender Reichweite und sorgt für großes Gaudium. Immerhin demonstrierte die SJ gegen den Ball, die SPÖ ist Teil von “Linz gegen Rechts” und somit quasi Mitorganisatorin der Demo und der Landesvorsitzende der SPÖ Michael Lindner marschierte selbst gegen den Burschenbundball auf der Landstraße am Hofeingang der späteren Feierlocation vorbei.

Auch mehrere politische Presseaussendungen (ÖVP, Grüne, MFG) gibt es inzwischen zum Thema. Ein echter Linzer Aufreger also.

Nun meldete sich auch der Präsident des Linzer Burschenbund Balles Mag. Franz Obermayr, MdEP a.D. mit einem offenen Brief an Medien und Öffentlichkeit.

Hier das Schreiben im Wortlaut:

Feiern über Parteigrenzen hinweg – geht gar nicht?!

Wer die wahren Spalter der Gesellschaft sind

Seit einigen Jahren wird – völlig zurecht – die zunehmende Spaltung unserer Gesellschaft als äußerst bedenkliche Entwicklung verstärkt medial thematisiert: Links gegen rechts, „Ökofundis“ gegen „fossile Schweine“, „Coronaleugner“ gegen „Impffanatiker“, „Boomer“ gegen „die faulen Jungen“ usw.

Eine Entwicklung, die mich auch persönlich zutiefst beunruhigt, weil ich – nicht zuletzt als Corpsstudent – überzeugt bin, dass eine Demokratie nur im gegenseitigen Austausch unterschiedlicher Meinungen funktionieren kann. Das setzt aber eine grundsätzliche Gesprächsbereitschaft und Toleranz voraus. Wer jeden Andersdenkenden sofort in das „extreme“ Eck stellt und in seinen Echokammern verbleibt, tut diesem Land nichts Gutes.

Freilich kann man darüber streiten, ob ein feuchtfröhlicher Ballausklang zu später Stunde besonders tiefgreifende Gespräche zutage fördert. Dennoch: Sollten wir uns nicht darüber freuen, dass Menschen mit mutmaßlich unterschiedlichen politischen Einstellungen miteinander tanzen, Musik hören und ein Glas trinken?

Hätte es irgendwelche rechtsextremen Vorfälle oder sonstige Ausschreitungen gegeben, sollen und müssen die Medien darüber berichten. Stattdessen aber echauffiert man sich darüber, dass die bösen Rechten in einem Lokal eines Roten feiern und ein roter DJ auflegt? Geht’s eigentlich noch – ganz abgesehen von der Frage, ob wir nicht wirklich ein paar andere Probleme in diesem Land haben?

Wo soll diese Logik hinführen? Soll es in der Gastwirtschaft künftig eine Gesinnungsapartheid geben? Niemand darf mehr mit Andersdenkenden an einem Tisch sitzen, an einer Bar stehen? Oder in anderen Lebensbereichen: Darf ein blauer Anwalt einen grünen Mandanten vertreten und umgekehrt?

Stellen Sie sich vor, liebe Medien: Es soll sogar Freundschaften und Beziehungen zwischen Andersdenkenden geben, was für ein SKANDAL!

Mit besten Grüßen,

Mag. Franz Obermayr-Schreiber, MdEP a.D. Ballpräsident

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