🕵️‍♂️ Was wurde aus den LIVA-Chefs und den “Recherchen” zum Brucknerhaus Skandal?


LINZ. Kein Rauschen mehr im Blätterwald. Nur Stille und langes Warten auf Berichte und Konsequenzen.

Was dauert denn da so lange? Und warum dauert es so lange?

Auf Enthüllungen eines Wiener Wochenblattes Anfang März folgten umgehend aufgeregte Schlagzeilen in Oberösterreich, tagelange Skandalrufe, Kommentare von Stadtpolitikern, Presseaussendungen voller Anwürfe, lange Berichte – samt Interview mit dem Betroffenen – im staatlichen Fernsehen, und, und, und …

Es hagelte Vorwürfe rund um mögliche Compliance-Verstöße und sogar Ungereimtheiten beim Hearing vor der Bestellung zum Brucknerhaus Chef stehen im Raum.

Der – dann freigestellte – Brucknerhaus-Intendant und künstlerische Leiter der Linzer Veranstaltungsgesellschaft (LIVA) Dietmar Kerschbaum sorgte für heftiges Rauschen im Blätterwald. Der Falter brachte die Vorwürfe bundesweit aufs Tablett. Die Causa soll sogar die damals gerade laufende städtische Amerikarundreise beim Stopp in New York stark beeinträchtigt haben. Direkt aus dem Big Apple sollen die Stellungnahmen der teils dort weilenden Betroffenen verfasst worden sein.

Angeblich wurde sogar ein weiterer Halt in Hamburg ausgelassen und die Linzer Delegation reiste umgehend direkt retour in die Landeshauptstadt.

Monate später warten nun nicht nur interessierte Steuerzahler auf Resultate. Was kam raus? Wo sind die Berichte? Ist oder war da etwas dran? Und was dauert hier eigentlich so lange?

Die LIVA ist immerhin kein Weltkonzern. Es gibt einen angeblich immer top informierten Aufsichtsrat. Die möglichen Beteiligten und Personen von Interesse wurden laut mehreren Quellen bereits befragt. Alle relevanten Unterlagen und Dienstverträge – wenn auch geschwärzt – wurden sogar den Aufsichtsräten zur Einsichtnahme vorgelegt. Und auch für den ebenso freigestellten kaufmännischen Geschäftsführer der LIVA, der per 1.4.2024 den Pensionsantritt hatte, braucht es irgendwann Klarheit sowie Fairness und eine rasche Klärung der Anschuldigungen.

Die zahlreichen Vorwürfe beinhalten allerdings auch vielleicht pikante wirtschaftliche Verbandelungen des freigestellten Intendanten mit dem nun bereits im Aufbau befindlichen Musikfestival eines privaten Veranstalters am Jahrmarktgelände. Eine Gesprächspartnerin vermutete hier bereits einen möglichen Zusammenhang mit der langen Wartezeit auf Resultate. Denn einige Tage vor dem Festivalstart wäre ein Aufsichtratstermin der LIVA. Dem Vernehmen nach wird dem Gremium dann allerdings noch kein Endbericht vorgelegt.

Stattdessen dürfte laut Insider erst nach dem umstrittenen Festival Anfang Juli der Bericht vorliegen und dann erst binnen weniger Tage ein Sonderaufsichtsrat der LIVA einberufen werden.

Auch beim Lido-Sounds-Festival könnte Kerschbaum seine Finger tiefer im Spiel haben als geplant. Der Mitveranstalter des Festivals – Arcadia Live – wird nämlich von der Firma PannArt beraten. Angeblich gegen hohe Beratungskosten und Kerschbaum ist Gesellschafter der Firma.

14.3.2024 / OÖN

Die lange Wartezeit auf Resultate wurde in den Häusern der LIVA und auch am Magistrat allerdings bis jetzt offensichtlich gut genutzt. Zahlreiche Infos, teils Verdächtigungen und skurrile Stories bis hin zu angeblichen Saunabesuchen und anderen privaten Vorlieben – über die wir hier natürlich nicht berichten – mancher Personen wird spekuliert. Auch der Kreis an Verdächtigen was die mögliche “anonyme” Vorab-Übersendung von Fragen der Hearingkommission an Kerschbaum betrifft, zieht sich angeblich immer enger.

Und es gibt inzwischen ganz konkrete Ideen, wer die Geschichte mit der Überlassung eines gut durchdachten Unterlagenkonvoluts an den Falter ins Rollen brachte.

Die derzeit leicht gelähmten Strukturen innerhalb der LIVA bedürften allerdings rascher Abhilfe. Immerhin fehlt es seit Monaten an arbeitendem Führungspersonal. Zwar mag eine lange “Cool-Down” Phase rund um den Skandal für manchen Politiker oder Verantwortlichen nun ganz praktisch sein, die Zeit läuft aber weiter. Beispielsweise auch bei auslaufenden Sponsorenverträgen. Mit den offenen Themen dürfte die Verhandlungsposition für den Stadtbetrieb nicht besonders gut sein. Und manch Verhandler der letzten Vertragsverlängerungen ist jetzt ja nicht am Arbeitsplatz …

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