Langer: Bürgermeister muss aufhören von Klimahauptstadt zu sprechen, solange er gleichzeitig Autobahnen plant


So wenig ambitioniert und zukunftsweisend wie sein Titel, ist auch der Inhalt des Mobilitätskonzeptes, das Bürgermeister Luger und Verkehrsreferent Vizebürgermeister Hein heute präsentiert haben. „Während der Bau der Ostautobahn-Schneise mitten durch die Stadt gleich mehrfach genannt und sogar als Lösung zur Reduktion des motorisierten Individualverkehrs verkauft wird, ist dem Radverkehr in der 16 Seiten umfassenden Presseunterlage nicht einmal eine halbe Seite gewidmet. Das zeigt die völlig falsche Prioritätensetzung in der Verkehrspolitik deutlich. Der Bürgermeister muss aufhören von der Klimahauptstadt zu sprechen, wenn er gleichzeitig den Bau von Autobahnen vorantreibt“, kommentiert Helge Langer, Klubobmann der Grünen Linz, das enttäuschende Konzept.

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Knapp 466.000 Wege hat Untersuchungen zufolge der motorisierte Individualverkehr im Jahr 2012 in Linz zurückgelegt. Dass für das Jahr 2040 bestenfalls ein gleich hoher Anteil an absolvierten Strecken mit Auto, Lkw, Moped oder Motorrad prognostiziert wird, zeigt wie ambitionslos das Konzept in Wirklichkeit ist. „Sich nur vorzunehmen, dass die Zahl der Wege mit dem Pkw 2040 nicht steigen, ist viel zu wenig und offenbart den mangelnden Willen, wirklich positive Veränderungen im Sinne der Lebensqualität und des Klimaschutzes anzugehen. Es muss alles dafür getan werden, dass die Zahl der täglichen Autofahrten in unserer Stadt zurückgehen – und das so schnell wie möglich“, vermisst Langer hier ein klares Bekenntnis des Bürgermeisters und des Verkehrsreferenten.

Dass man verkehrspolitisch weiterhin den falschen Weg einschlägt, zeigt sich aktuell an der Donaulände. Um hier dem Autoverkehr mehr Platz zu geben, ist beim Lentos eine Haltestellenbucht geplant, die das zügige Vorankommen der Busse einbremst, den Fuß- und Radweg in diesem Bereich verschmälert und auch noch die Fällung von vier Bäumen zum Ziel hat. „Einen noch größeren Offenbarungseid, wer in Linz auf den Straßen Vorrang haben soll, kann man kaum leisten. Angesichts des heute präsentierten Konzeptes besteht leider wenig Hoffnung, dass der Öffi- und Radverkehr in den kommenden Jahren tatsächlich auf der Überholspur unterwegs sein werden. Damit das gelingt, muss der Ausbau des öffentlichen Verkehrsnetzes, der Busspuren sowie der Rad- und Fußwege bei jeder einzelnen Maßnahme im Mittelpunkt stehen. Zum Glück haben wir mit Leonore Gewessler eine Grüne Verkehrsministerin, die es möglich macht, dass im Bezug auf die Stadtbahn Tempo in die Sache kommt“, so Langer abschließend.

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