Niedermoser: Nein zum Impfen in Apotheken


Unverständnis, Kopfschütteln – das alles, und noch viel mehr, löst der Wunsch der Apotheker aus, Corona-Impfungen durchführen zu wollen. „Niemand braucht Impfende ohne Erfahrung. Es fehlt an Impfstoff, nicht an Ärzten, die impfen können und wollen“, erteilt Dr. Peter Niedermoser, Präsident der Ärztekammer Oberösterreich, dem Angebot eine klare Absage.

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Die Apothekerkammer hat am Wochenende angeboten, dass Apotheker Corona-Impfungen flächendeckend durchführen könnten, schließlich sei das Personal akademisch ausgebildet und gut geschult. Doch das stößt bei Dr. Peter Niedermoser, Präsident der Ärztekammer Oberösterreich, auf Unverständnis: „Es stimmt zwar, dass in Apotheken akademisches Personal zur Verfügung steht – aber kein ärztliches. Und das ist entscheidend. Apotheker haben beispielsweise keine Ahnung von der Behandlung akuter Nebenwirkungen. Sollte es diese geben, geht der Patient dann zur Apotheke – oder doch zum Arzt? Apotheken übernehmen dann keine Verantwortung!“

Zudem war bereits eine Sonderbestimmung notwendig, dass Apotheken Antigen-Tests durchführen dürfen, ansonsten dürfen Apotheken laut Gesetz Medikamente herstellen und abgeben. Auch in den Impfstraßen wird der rettende Piks von geschultem medizinischem Personal verabreicht. „In den Impfstraßen sind bestens geschulte Ärzte, die selbst impfen bzw. die Sanitäter, die Impfungen verabreichen, beaufsichtigen. Dort ist man auf alle Eventualitäten vorbereitet“, betont Niedermoser.

Und OMR Dr. Wolfgang Ziegler, stellvertretender Kurienobmann der niedergelassenen Ärzte, sagt: „Dass die Apothekerkammer sich jetzt aufdrängt, ist purer Aktionismus. Denn wir alle warten derzeit sehnsüchtig, darauf, dass Impfstoff geliefert wird.“ Derzeit herrscht jedoch bekanntlich in ganz Europa Impfstoff-Knappheit. „Das Gebot der Stunde ist, dass möglichst rasch möglichst viel Impfstoff nach Österreich geliefert wird. BioNtech/Pfizer hat ja angekündigt, Lieferungen vorzuziehen – das ist hervorragend. Wenn der Impfstoff da ist, werden die Ärztinnen und Ärzte ihn so rasch wie möglich verimpfen – dafür brauchen wir keine Impfenden ohne Erfahrung und ohne passende Infrastruktur“, sagt Dr. Niedermoser deutlich. Und Dr. Ziegler ergänzt: „Die niedergelassenen Ärzte könnten die Apotheker aber dadurch entlasten, dass wir in den Ordinationen auch Medikamente abgeben…“

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