Plan für Betonitis an der Donau wirft Fragen auf


LINZ. Politiker wollen Sitzstufen bauen lassen, hunderte Meter Sitzgelegenheiten aber schon da!

WOZU SOLL DIESES PROJEKT GUT SEIN? Heute wird im Linzer Stadtsenat der Beschluss für die Neugestaltung der Uferkante am Urfahraner Jahrmarktgelände behandelt.

Die Stadtpolitiker sollen den Auftrag für einen konkreten Ausführungsplan geben um das Ufer neu zu gestalten. Die Idee wirft aber eine Frage auf: WOZU?

Konkret sagt Planungsstadtrat Dietmar Prammer (SPÖ) in der städtischen Aussendung dazu: “Die neue Uferkante sieht daher drei große, befestigte Sitzstufenanlagen mit viel Grün dazwischen vor.”

Wer das Ufer dort kennt, wird – siehe Bilder vom Lokalaugenschein – leicht verwundert sein. Denn auf der Strecke von der Nibelungenbrücke bis zu Eisenbahnbrücke – auch im Bereich Jahrmarktgelände – gibt es hunderte Meter Sitzflächen und dazwischen viel Grün. Und die Sitzgelegenheiten sind weitgehend bereits jetzt aus Beton. Der typisch linzerische Drang zur Betonitis wäre also schon erfüllt. Die langen mehrteiligen Betonblöcke samt eingehängten Sitzbalken wurden sogar erst im Vorjahr komplett renoviert. Weil Vandalen in den letzen Jahren immer wieder die ursprünglich verbauten Glasscheiben einschlugen wurden die Öffnungen mit Holz vernagelt.

Weiters gibt es direkt an der Uferpromenade seit jeher auch dutzende klassische Parkbänke. An Sitzmöglichkeiten mangelt es dort nicht.

Auch ist derzeit ein Zugang direkt in die Donau – wer es mag – ohne Probleme möglich. Zumindest an jenen Stellen, die nicht dem ausufernden Schiffstourismus geopfert wurden. Nur wenige hundert Meter entfernt gibt es ausserdem im Winterhafen und in Alt Urfahr echte Donaustrände.

UND: Direkt in die vorgebliche Naherholungsoase wurde – wir berichteten – am 14.4.2022 eine weitere Schiffsanlegestelle für das Urfahraner Donauufer geliefert. Seit damals gibt es auch Ärger wegen illegal zufahrender Busse und viele weitere Belästigungen der Stadtbevölkerung. Der Erholungswert neben einem Flusskreuzfahrer dürfte also überschaubar sein.

BONUS FAKT: Die großteils sofort in andere Destinationen weiterfahrenden Schiffsgäste dürften die Wirtschaft in Urfahr leider auch nicht positiv verändert haben. Der Leerstand in der Hauptstraße wird immer schlimmer und auch ein Souvenirladen oder sonst dem Tourismus zuzuordnendes Gewerk wurde nicht eröffnet.

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